Schusswaffen dienen eher dem Angriff als der Verteidigung. Es gibt keinen Grund, warum Privatpersonen derartige Waffen besitzen sollen. Vielmehr braucht es ein Bekenntnis zur Gewaltprävention und multiprofessionelle Teams im Bereich Schulpsychologie und Schulsozialarbeit an allen Schulen.

Wien/Graz (OTS), 14.06.2025: Wir sind als Lehrer:innen traurig und wir sind bestürzt über den Amoklauf an einer Grazer Schule, bei dem zehn Menschen ihr Leben lassen mussten. In Gedanken sind wir bei den Familien, bei den Angehörigen, bei den Mitschüler:innen und Freund:innen der Opfer.

Als Unabhängige Lehrer:innenvertretung appellieren wir jetzt an die Politik, alles zu tun, damit das nicht wieder geschieht. Klar ist aber auch, dass Schulen öffentliche Orte, Orte der Begegnung und des friedlichen Miteinanders bleiben müssen. Es braucht keine „Festung Schule“. Vielmehr braucht es das Bekenntnis zur Gewaltprävention. Dazu gehören die Anerkennung des Anderen, das Fördern der Beziehungskompetenzen, klare Regeln für einen friedvollen Umgang miteinander. Wir fordern ausreichende finanzielle Ressourcen für eine spürbare Aufstockung multiprofessioneller Teams im Bereich Schulpsychologie und Schulsozialarbeit.

Schule ist immer eine Miniaturversion der Gesamtgesellschaft. Deshalb müssen die verschiedenen Dimensionen gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse in den Blick genommen werden: direkte, strukturelle und kulturelle Gewalt. Man denke dabei an archaische Erziehung, geschichtliche Narrative und öffentliche Personen, die „Rachefantasien“ medienwirksam äußern. Aus der Gewaltforschung ist bekannt, dass nicht jeder, der Gewalt erfahren hat, zum Gewalttäter wird, aber dass nahezu jeder Gewalttäter irgendwann selbst Gewalt erfahren hat. Das zeigt uns, dass wir auf Gewaltprävention setzen müssen, auf die Reduktion von Gewalterfahrungen und Verletzungen.

Jetzt ist für die Verantwortlichen die Zeit innezuhalten, zu reflektieren, abzurüsten. Die Politik muss uns erklären, welchen Grund es gibt, eine Schusswaffe für den privaten Gebrauch zu besitzen, und warum die Gewaltprävention an den Schulen nicht ausgebaut wird. Nach dem Amoklauf in Graz fällt uns keiner ein.

Claudia Astner, ÖLI-UG-Vors., APS Wien, ZA, GÖD-BL
Hannes Grünbichler, ÖLI-UG-Vors., UGÖD-Vors.-Stv., BMHS, ZA-Vors.Stv., GÖD-BL-Vors.Stv.
Bernhard Hofmann, AHS, ZA-Vors.Stv., GÖD-BL

Steiermark
Tanja Harrich, BMHS, FA-Vors.Stv., GÖD-BL; Karlheinz Rohrer, BMHS, FA, GÖD-LL, GÖD-BL; Thomas Winkler, BMHS, GÖD-LL; Juliana Kemmer, AHS, FA-Vors.-Stv., GÖD-LL; Bernhard Wronski, BS, ZA-Vors.-Stv.; Danny Noack, APS, ZA-Vors.Stv., GÖD-BL; Andrea Schweitzer, ZA, DA, Martin Maier, APS, DA-Vors.-Stv. in Weiz, Alfons Wrann, Bernd Wollersberger

Wien
Bernd Kniefacz, apfl-ÖLI-ug-Vors., APS, ZA; Eva Neureiter, APS, DA Wien West; Katrin Winkelbauer, APS, FSO, DA-Vors.; Sylvia Ochmann, APS, ASO DA-Vors.Stv.; Susanne Weghofer, APS; Dragana Davidovic, BS; Markus Grass, AHS, FA, ZA, GÖD-BL, Susanne Roithiner, AHS, FA-Vors.-Stv., Ursula Göltl, GÖD-BL-Vors.Stv.

Burgenland
Peter Hofbauer, BMHS, DA-Vors.Stv.

Niederösterreich
Peter Hübl, AHS, DA-Vors., GÖD-LL; Stefan Wunderl, AHS, FA, GÖD-LL

Tirol
Johannes Schermann, BMHS, FA-Vors.; Astrid Schuchter, AHS, FA-Vors.-Stv., ZA; Gerhild Krabichler, BMHS, GÖD-LL-Vors.-Stv.; Markus Astner, AHS, GÖD-LL; Kim Oun, AHS, GÖD-LL, Georg Gutternig, APS, GÖD-Landesvorstand

Oberösterreich
Renate Pichlbauer, BMSH, FA-Vors.-Stv., Elisabeth Hasiweder, BMHS, ZA, GÖD-BL; Lukas Matha, BMSH, ZA; Dominik Wiltschnig, BMHS, GÖD-LL; Tanja Mikolasch, AHS, FA, GÖD-LL, Peter Novak, APS, Vors. ÖLI-UG der Pflichtschullehrer OÖ; Monika Kampmüller, APS, DA Linz

Salzburg
Alexandra Berghold, BMHS, FA

Kärnten
Leo Willitsch, BMHS, FA

Vorarlberg
Katharina Bachmann, BMHS, FA-Vors., ZA; Patricia Tschallener, BMHS, GÖD-LL-Vors.-Stv.

Josef Gary Fuchsbauer, BMHS, Lehrer i.R., Mitglied des GÖD-Vorstands
Reinhart Sellner, AHS, Lehrer i.R., ehem. Mitglied des GÖD-Vorstands
Prof. i.R. Willi Prammer, ehem. Pädagogische Hochschule OÖ