Kindergarten und Schule werden auch nach Ostern nicht normal möglich sein.
Beim Schutz der Kinder liegt der Fokus bisher auf den psychischen und sozialen Kollateralschäden und dem befürchteten Bildungsdefizit. Der Schutz vor der eigentlichen Krankheit kommt zu kurz.
Kinder haben in nächster Zeit keine Chance auf eine Impfung, aber durchaus auch schwere Verläufe sowie Longcovidfolgen.
Ein Vergleich der Altersgruppen an den Schulen zeigt einen starken Anstieg bei den SARS-CoV-2 Infiziertenzahlen seit dem Ende der Semesterferien. Bei den 5- bis 14-Jährigen stieg die Prävalenz um
das 2,5-Fache und bei den älteren Schülerinnen und Schülern um das Doppelte. Trotz aller Maßnahmen, wie dem „Nasenbohren“, einer strengen Maskenpflicht und halbierten Klassen, steigen die Zahlen
weiter an.
Die unabhängige Lehrer*innenvertretung ÖLI-UG ist aufgrund dieser Entwicklung sehr besorgt und warnt, dass ein Aufweichen der Maßnahmen nicht
möglich sein wird, wenn man ein Durchseuchen der Kinder und Jugendlichen verhindern will.
ÖLI-UG zeigt sich alarmiert. Ihr Bundeskoordinator und GÖD-Vorstandsmitglied Gary Fuchsbauer sagt dazu: „Besonders bei Kindern und Jugendlichen steigen die
Fallzahlen. Sie haben die höchsten Ansteckungsraten. Dies könnte mit der stärkeren Verbreitung der britischen Variante zu tun haben.“ Laut einer Vorab-Studie des Londoner Imperial College breitet
sich diese CoVVariante vor allem bei den Jüngeren schneller aus und laut der ÖLI-UG AGES-Datenanalyse korreliert die Verbreitung sehr stark mit den
Inzidenzzahlen der Kinder und Jugendlichen.
So sind zum Beispiel die beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg nicht so stark von der Ausbreitung dieser Variante betroffen und sie haben gerade deshalb auch nicht so hohe
Inzidenzen bei den Kindern und Jugendlichen. Sie hinken der Entwicklung vielleicht etwas hinterher. ÖLI-UG weist darauf hin, dass der Anstieg der Fallzahlen bei den 5- bis 14-Jährigen sehr stark
mit dem der 35- bis 44-Jährigen korreliert. Die Elterngeneration ist also mitbetroffen. „Es gibt Hinweise, dass die 5- bis 14- Jährigen SARS-CoV-2 an ihre Eltern weitergeben könnten“, meint
Hannes Grünbichler von der ÖLI-UG.
„Ein frisches Pre-Print aus Dänemark bestätigt unsere Befürchtung, dass Schülerinnen und Schüler durchaus über ihre Familien ein Multiplikator in der Pandemie sein können. Sie stecken sich
untereinander in der Schule an und tragen das Virus in die Haushalte.“
ÖLI-UG ist sich sicher, dass die Maßnahmen an den Schulen über Ostern hinaus beibehalten und wahrscheinlich nachgeschärft werden müssen, auch
wenn die Lehrerinnen und Lehrer dann bereits geimpft sind. „Wir würden es für unethisch halten, das Virus in den Kindergärten und Schulen einfach wüten zu lassen. Schließlich leiden rund 10
Prozent aller mit dem SARS-CoV-2 Infizierten an ‚Long Covid‘-Symptomen und das ist nicht nichts“ meint Hannes Grünbichler und verweist auf einen Artikel im
The Guardian. „Viele Infizierte, auch Kinder, haben demzufolge Probleme, nach einer Infektion wieder am Leben normal teilzuhaben. Das ist doch für eine Gesellschaft völlig inakzeptabel.“
Kindergarten und Schule werden also nur dann wieder relativ normal ablaufen können, wenn es uns gelingt, die Infektionszahlen deutlich zu drücken. Dies scheint aber nur durch einen echt harten 3-
bis 4-wöchigen Lockdown möglich. Wir wünschen uns ein bisschen mehr NoCovid – gerade für die Gesundheit der „Kleinen“ sollten wir das machen.
Rückfragen & Kontakt:
Gary FUCHSBAUER fuchsbauer@oeli-ug.at
Uschi GÖLTL goeltl@oeli-ug.at
Renate BRUNNBAUER brunnbauer@oeli-ug.at
Hannes GRÜNBICHLER gruenbichler@oeli-ug.at
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