Wir sammeln für den Bildungsminister.
Nicht für sein Budget, aber dafür, dass er sich ein besseres Bild von der Schulrealität machen kann. Schickt eure schriftlichen Beiträge an machdireinbild@oeli-ug.at. Wir werden alle Beiträge gesammelt und anonymisiert überreichen“.

Das war der Aufruf der Unabhänigen Lehrergewerkschafter*innen der ÖLI-UG nachdem der Bildungsminister Polaschek (ÖVP) nach Schulbeginn Entlastungsmaßnahmen und eine “neue Erzählung von Schule” angekündigt hatte.

Die Reaktionen zum Schulstart, den angekündigten Entlastungsmaßnahmen des Ministeriums und zur Medienkampagne ‘Klasse Job’, waren zahlreich und eindeutig. Zeitlich spannen sich die Beiträge von Ende Oktober bis Anfang Dezember. Wir haben am im Rahmen einer Aktion abwechselnd Auszüge aus einigen anonymisierten Texten, die wir bekommen haben, am 19.12.2022 vor dem Bildungsministerium auf dem Minoritenplatz in Wien verlesen.

Die Texte sind Beschreibungen aus dem Schulalltag, sie sind Ausdruck der Schulrealität, wie sie jeden Tag von tausenden Lehrer*innen erlebt wird. Tagesabläufe in Volksschulen, kritische Situationen in Sonderschulen, Mangelaufzählungen aus anderen Schulen. Es sind Beispiele dafür, was falsch läuft, auch Beispiele dafür, dass Zusehende wegschauen, dass Verantwortliche sich nicht verantwortlich fühlen.

Es sind Hilfeschreie von betroffenen Lehrer*innen, von engagierten Kolleg*innen, von Mutigen, aber auch von Entmutigten und von Pädagog*innen, die schon resigniert haben. Es sind klare Hinweise an die zuständigen Stellen, dass es so nicht weiter gehen kann.

Im Rahmen eines Gesprächs hat eine kleine Delegiertenruppe (Claudia Astner (APS), Susanne Roithinger (AHS), Hannes Grünbichler (BMHS) und ÖLI-Bundeskoordinator Gary J. Fuchsbauer) dem Generalsekretär im Bildungsministerium, Martin Netzer, und der Sektionschefin Margareta Scheuringer, das fast 40-seitige Dokument mit den ausgewählten “Machdireinbild”-Texten überreicht – und auch für Bildungsminister Polaschek ein Exemplar.
Das überreichte Dokument steht online auf https://archiv.oeli-ug.at/machdireinbild.pdf.

Die Delegierten konnten zahlreiche Anliegen und Fallbeispiele vorbringen. Das Gespräch war von deutlichen Worten geprägt, aber bemüht und offen. Über die Sichtweisen und Bewältigungsstrategien gibt es jedoch deutliche Differenzen, die sich nicht so bald auflösen werden.