„Low-Covid“: Gehen wir gemeinsam den humanen Weg aus der Pandemie!

 

Österreich braucht einen bundesweiten harten Lockdown, um Öffnungsschritte setzen zu können. Denn internationale Erfahrung zeigt: Nicht nur auf die Intensivbettenkapazität, sondern auf
die Ansteckungsraten (Inzidenzen) kommt es an!

 

Die 3. Welle der Coronavirus-Pandemie erfasst Österreich mit voller Wucht. Die bundesweite Inzidenz ist trotz aller Eindämmungsmaßnahmen in den letzten Wochen stark angestiegen und liegt konstant
über 200 (Ansteckungen pro 100.000 Menschen pro Woche). Die britische Variante von Sars-CoV-2 hat sich bereits bundesweit durchgesetzt. Sie ist deutlich ansteckender, führt zu schwereren
Erkrankungsverläufen [1] und erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt [2]. Die Ansteckungszahlen sind demzufolge konstant zu hoch und die Lage auf den Intensivstationen
bleibt äußerst angespannt. Die Intensivbettenkapazität reicht in drei von neun Bundesländern nicht mehr aus.

 

Keine Akzeptanz der stillen Triage!

 

In allen Bundesländern wächst die Zahl der Intensivpatienten und medizinische Eingriffe müssen verschoben werden. Während das medizinische Personal aufopfernd ums Leben der Intensivpatient*innen
kämpft, eindringlich eine Entlastung und Lockdown fordert (Ärztepräsident Szekeres: „Sperrt ganz Österreich zu“), nimmt die Bundesregierung nur eine Statistenrolle wahr. Vielmehr kündigt sie
eine Öffnungskommission für Mai an und setzt auf „Regionalisierung“ der Maßnahmen. Sie stiehlt sich aus ihrer Verantwortung.

 

Keine Virusvariante macht an Bundesländergrenzen Halt oder lässt sich wegtesten. Wenn nicht oder spät reagiert wird, werden bald auch die anderen sechs Bundesländer gleich betroffen sein.

 

Wir brauchen eine „LOW-COVID“-STRATEGIE!

 

Die österreichische Sichtweise unterscheidet sich wieder einmal von der internationalen Fachkollegenschaft. In Österreich ist keine Rede davon, dass niedrige Inzidenzen das Wichtigste sind. Aber
genau das beweisen kürzlich erschienenen Studien [3] [4]. Sie zeigen, dass eine „Low-Covid“-Strategie immer die bessere Variante ist: Die volkswirtschaftlichen Schäden von Ländern, die lediglich
versuchen, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, sind fast dreimal höher als in jenen Staaten, die „Low-Covid“-Strategien verfolgen [3].

 

Dasselbe gilt für die psychischen Belastungen für die Menschen. Ein Drittel der mit Sars-CoV-2 Infizierten entwickeln neurologische oder psychiatrische Krankheitsbilder [4] und die größten
Ängste von Kindern und Jugendlichen sind gemäß einer Studie [5], „dass es noch lange dauern wird, bis das Leben so wie vorher wird“, „dass das Leben gar nicht mehr so wie vorher wird“ und „dass
Eltern/Geschwister/nahe Angehörige sterben könnten“. Diese Bundesregierung steht in der Verantwortung, uns diese Ängste zu nehmen.

 

Niedriginzidenzländer verzeichnen deutlich weniger Todesfälle, ME/CFS-Fälle und psychische Erkrankungen, ihre Volkswirtschaften entwickeln sich besser und ihre Bürger werden weniger
stark eingeschränkt, weil Öffnungen rascher erfolgen können. Eine „Low-Covid“ Strategie brächte den erwünschten

nachhaltigen Erfolg.

 

Vertrauen wir doch den Expert*innen aus der Wissenschaft [6]. Viele Zuschriften [7] fordern einen mehrwöchigen harten Lockdown, um dann bei niedrigen Inzidenzen nachhaltig öffnen und den Menschen
wieder „Normalität“ bieten zu können. Dies verschafft einerseits die benötigte Zeit fürs Impfen (auch der Elterngeneration Ü35) und sichert andererseits durch niedrige Inzidenzen Arbeitsplätze.
Schule mit ganzen Klassen, Kino-, Konzert-, Theater- und Restaurantbesuche, der Sommertourismus, kulturelle und sportliche Veranstaltungen wären so bald wieder möglich!

 

Niedriginzidenzländer sehen Licht am Ende des Tunnels

 

Niedriginzidenzländer haben es vorgemacht und deren Bevölkerung sieht schon länger das Licht am „Ende des Tunnels“. Auch die Menschen in Österreich brauchen politisch Verantwortliche mit dieser
Vision, dann machen sie auch mit, weil es wieder möglich ist, verlässliche langfristige Pläne zu machen. Am Ende führt nur diese Strategie zu höherer Wirtschaftsleistung und niedriger
Sterblichkeit.

 

Für die ÖLI-UG:

Barbara Gessmann-Wetzinger, ÖLI-Vorsitzende, gessmann-wetzinger@oeli-ug.at,

 

APS: Georg Gutternig und Christoph Mauracher/Tirol, Claudia Astner und Bernd Kniefacz/Wien, Franz Kaiser und Josef Pühringer/OÖ, Danny
Noack/Stmk

 

Berufsschule: Norbert Zlabinger/NÖ

 

AHS: Uschi Göltl/ Wien, goeltl@oeli-ug.at, Helmut Stadler und Sabine Helmberger/Sbg, Juliana Kemmer/Stmk, Markus Astner/Tirol; Barbara Peterseil/OÖ

 

BMHS: Edith Beck-Wilhelm und Elke Zach/Tirol, Manfred Ortner/Ktn, Britta Danner und Elisabeth Hasiweder/OÖ, Karlheinz Rohrer und Tanja
Harrich/Stmk, Peter Steiner/W,NÖ,

Gary Fuchsbauer, GÖD-Vorstandsmitglied, Leitung gewerkschaftliche Bildungsförderung,

 

Rückfragen an: Hannes Grünbichler, gruenbichler@oeli-ug.at, 0650 9254988
___________________
[1] https://doi.org/10.1136/bmj.n579

[2] https://www.ssi.dk/aktuelt/nyheder/2021/b117-kan-fore-til-flere-indlaggelser
[3] https://www.institutmolinari.org/wp-content/uploads/sites/17/2021/03/etude-zero-covid2021_en.pdf
[4] https://doi.org/10.1016/S2215-0366(21)00084-5

[5] https://science.apa.at/power-search/4666502722752842886
[6] www.nocovid-europe.eu

[7] http://archiv.oeli-ug.at/Zuschriften-20210407.pdf