
Schulen werden weiterhin als Corona-Hotspots unterschätzt, auch in Österreich. Bildungsminister Faßmann will mit regelmäßigen Testungen die Schulen wieder zu öffnen. Allerdings: Testungen
werden Corona nicht aus der Schule verdrängen, denn schon Minuten nach dem Test kann man sich wieder anstecken. Testungen sind eben keine Schutzimpfungen! Das sollte man als
Wissenschaftler eigentlich wissen.
von Peter Steiner
Deshalb auch die ÖLI-UG-Forderung schnell Impfungen für alle Lehrer*innen im Präsenzunterricht bereitzustellen statt Testungen
fälschlicherweise als Problemlösung für die Schulen anzupreisen. Die Kinder, ihre Eltern, das gesamte Schulpersonal werden erst sicher sein, wenn genügend Menschen geimpft wurden. Die Testungen
sind sinnvoll, um die Infektionssituation zu erleuchten, gegen Corona-Ansteckung wirken sie nicht. Präventive Maßnahmen wie Luftreinigungsgeräte aber schon.
Wären Schulen in Großbritannien in den vielen Monaten der Pandemie sicherer gemacht worden, stünde man nun nicht an dem Punkt, Fernunterricht machen zu müssen. Die britische
Epidemiologin Gurdasani kritisiert, dass klare Hinweise auf die Infektionswirkung an Schulen von den Behörden ignoriert worden seien.
„Schulkinder unter 14 Jahren sind ähnlich häufig infiziert wie Lehrerinnen und Lehrer«, sagt Michael Wagner, Professor für Mikrobiologie an der Uni Wien, Das ist das
Ergebnis einer breit angelegten Studie der Universität Wien in Zusammenarbeit mit den Universitäten Graz, Linz und Innsbruck (siehe Wochenzeitung „Der Spiegel“ vom 12. Dezember
2020).
Doch die Kinder in der Volksschule und NMS zeigen häufig wenig Symptome. Das veleitet viele Entscheidungsträger*innen im Bildungssektor, die Gefahr zu unterschätzen und unter politischem Druck
die Schulen wieder zu öffnen. Doch Kinder spielen bei der Übertragung in die Haushalte eine wichtigere Rolle als Erwachsene, analysieren britische Epidemiologe*innen. Nach Schulöffnungen stiegen
die Ansteckungszahlen frappant an und fielen während der Ferienzeiten deutlich ab.
»Schulen haben weltweit und in Großbritannien erheblich zum Infektionsgeschehen beigetragen«, erklärte die Epidemiologin Deepti Gurdasani von der Queen Mary University in
London in einem Tweet und gegenüber dem SPIEGEL. Studien in Großbritannien
warnen, dass besonders die Kinder bei der Ausbreitung der Mutationen des Coronavirus eine entscheidende Rolle spielen. Nicht, weil Kinder dafür außergewöhnlich anfällig wären, sondern schlicht
und einfach, weil sie in der Schule zusammen kommen und dabei unerkannt das Virus verbreitet wird. Kinder spielen bei der Übertragung in die Haushalte eine wichtigere Rolle als Erwachsene,
analysieren britische Epidemiologe*innen. Nach Schulöffnungen stiegen die Ansteckungszahlen frappant an und fielen während der Ferienzeiten deutlich ab.
Gurdasani bemängelt, dass die eindeutigen Belege für einen Einfluss von Schulöffnungen auf die Pandemie ignoriert worden seien. Wären Schulen in Großbritannien in den vielen Monaten der Pandemie
sicherer gemacht worden, stünde man nun nicht an dem Punkt, Fernunterricht machen zu müssen.
Quellen:
Epidemiologe Michael Wagner (UNI Wien) im ARD-Interview: 5-14jährige sind genauso oft Virenspreader
wie Erwachsene.
www.ardmediathek.de
Der Spiegel Nr. 51, vom 12. 12. 2020, S. 108f. Siehe auch https://dome.csb.univie.ac.at/sites/dom/files/groups/wagner/neu_coronakinder-neu.pdf
Der Spiegel: Artikel: Coronavirus-Variante
B.1.1.7. Was macht die Virusmutante mit Kindern? von Julia Merlot. 8. Jänner 2021, 10.14 Uhr. Auruf des Artikels am 9. Jänner 2021, 14.00 Uhr
ORF-Online: Wöchentliche Tests kommen! Online seit 9. Jänner 2021, 10.41 Uhr (Update: 12.12 Uhr)
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auf Pixabay
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