
Ich habe die gestern – am 24. Oktober – in der Früh verschickte Profil-Morgenpost von Moritz Ablinger gelesen über den „Arbeitskampf vom Kindergarten bis zum Hochofen“: Ich habe das gelesen und mich befiel dieselbe Scham, die ich auch vor 30 Jahren im Gymnasium immer wieder verspürte. Diesmal bin ich kein Schüler, sondern stehe auf der anderen Seite. Ich bin Lehrer. Die Tatsache, dass es PädagogInnen – die Freizeit- und KindergartenpädagogInnen – gibt , die bereit sind, für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße zu gehen, sollte uns beschämen. Was ist mit uns?
Ich gönne den Älteren ihre Pensionserhöhung von 9.7 %. Diese halte ich absolut für gerechtfertigt, schließlich bin ich auch Ökonom und weiß darüber bescheid, dass sie die Überteuerung durchaus sehr stark betrifft. Darunter leiden meine Eltern, das kenne ich nur zu gut. Aber sollten die Löhne und Gehälter der arbeitenden Menschen nicht stärker steigen, wenn wir das Umlageverfahren bewahren wollen? Und wenn junge Menschen sich für den PädagogInnenberuf interessieren sollen, dann müssen sie davon auch passabel leben können. Zeigt nicht gerade die kürzlich vorgestellte WIFO-Studie Gegenteiliges, dass gerade junge Familien mit Kindern wirtschaftlich immer öfter abrutschen?
Ich träume von einer Gewerkschaft, die auch einmal was erreicht und nicht immer nur vor Schlimmeren bewahrt. Und wenn es eine Gewerkschaft nicht schafft in Zeiten des allgegenwärtigen Arbeitskräftemangels etwas durchzusetzen, muss man sich die Frage stellen, wozu braucht man sie überhaupt? Diese Frage werden wir beantworten müssen, wenn wir unter der rollierenden Inflation abschließen (vgl. ÖLIUG-Forderungen an die GÖD zum Start der Gehaltsverandlungen).
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