Presseaussendung der ÖLI-UG, 7.3.2014
Zentralmatura- und Datensicherheit:
Unabhängige GewerkschafterInnen für direkte lösungsorientierte Gespräche der LehrerInnengewerkschaften mit
Bildungsministerin Heinisch-Hosek – im Interesse der betroffenen SchülerInnen und LehrerInnen
Der parteipolitisch eingefärbte Streit um Datenleck und Matura-Verschiebung samt
FCG-/ÖVP-Rücktrittsforderungen an die SPÖ-Ministerin hat bisher nur eines gebracht: Ärger und mehr oder weniger nicht beabsichtigte Verunsicherung an 400 Schulen, die im Mai
2014 zum letzten Probelauf vor der allgemeinen Einführung der schriftlichen Zentralmatura 2015 starten
wollen. Diese Verunsicherung behindert SchülerInnen und LehrerInnen, die nur mehr wenige Wochen bis zu den schriftlichen Maturaprüfungen haben. Die Unabhängigen GewerkschafterInnen der
Österreichischen LehrerInneninitiative (ÖLI-UG) erwarten von der Bildungsministerin und von den FCG-Vorsitzenden der Lehrerinnengewerkschaften der GÖD, dass sie umgehend lösungsorientierte
Gespräche im Interesse der Betroffenen aufnehmen, Unsicherheit beseitigen und beide Optionen, Zentralmatura oder „Plan B“ absichern.
SchülerInnen und Lehrerinnen unterschiedlich betroffen
Für die SchülerInnen ändert sich nichts, denn sie wurden und werden auf die zentral oder dezentral
erstellten Prüfungs-Inhalte und Formate vorbereitet.
Für die LehrerInnen wird es im Fall der Verschiebung der Zentralmatura unvorhergesehene, anspruchsvolle
und zeitaufwändige Zusatzarbeiten geben, daher ist sicherzustellen,
– dass diese Zusatzarbeiten zur Aufgabenstellung abgegolten
werden und
– dass die LehrerInnen im Fall dieser Zusatzarbeiten vom
BMBF bzw.
BIFIE durch Bereitstellung von Unterlagen so weit unterstützt werden, dass sie erst nach der endgültigen
Entscheidung über die Datensicherheit Ende März/Anfang April mit der Arbeit beginnen und sie innerhalb der auf Mitte April verlängerten Frist abschließen können.
Den LehrerInnen, die mit der Vorbereitung ihrer SchülerInnen auf die Maturaprüfungen voll ausgelastet
sind, müssen „leere Kilometer“ in jedem Fall erspart bleiben.
Die Fakten
Fakt ist, dass anonymisierte Testergebnisse der Informellen Kompetenzmessung des BIFIE der Jahre 2011 und
2012 und LehrerInnen-Email-Adressen auf einem rumänischen Server aufgetaucht und nach der Presse-Berichterstattung am 25.2.2014 wieder gelöscht worden sind. Ermittlungen des BIFIE haben ergeben,
dass kein Datenleck, sondern Daten-Hack vorliegt. Behördliche Untersuchungen laufen, das BM hat eine Sicherheitsüberprüfung eingeleitet
(TÜVaustria) und macht die Abhaltung der Zentralmatura 2014 an 400 Versuchsschulen vom Ergebnis der
Sicherheitsüberprüfung abhängig.
Fakt ist, dass FCG-LehrerInnengewerkschafter der ARGE Lehrerinnen, die die Verschiebung der Zentralmatura
u.a. Testungen gefordert haben, von dieser Forderung Abstand nehmen, keine Verschiebung mehr wollen und die vom BMBF angekündigte Möglichkeit der Verschiebung ablehnen, gemeinsam mit der
ÖVP-nahen SchülerUnion und den ÖVP-Landesschulratsspitzen.
Fakt ist, dass die AHS-KollegInnen, die mit ihren SchülerInnen für die neue Maturaklausur gearbeitet
haben, derzeit nicht wissen, ob sie zentrale Aufgabenstellungen zur Verfügung gestellt bekommen, oder – entsprechend den vorbereiteten Standards und
Kriterien – an den betroffenen Schulen eigene Aufgabenstellungen zusammenstellen müssen.
Für die SchülerInnen macht das keinen Unterschied, sie bekommen in jedem Fall am Beginn der Klausur
Matura-Aufgaben, auf die sie sich vorbereitet haben. Für die Lehrerinnen bedeutet die ihnen überraschend zugemutete Themenerstellung „wie bisher“ einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand,
nicht nur bei den Hörbeispielen – sie werden diese unerwartete Arbeit, so es zur Verschiebung kommt, professionell, kollegial, kompetent und unaufgeregt erledigen.
Forderungen der ÖLI-UG zur Zentralmatura „Plan B“
Die Unabhängigen GewerkschafterInnen der ÖLI-UG setzen sich in den LehrerInnengewerkschaften der GÖD und
in der AHS-Personalvertretung für lösungsorientierte Gespräche mit dem BMBF ein, in denen die Abgeltung des möglichen zusätzlichen Arbeitsaufwandes und die vom BMBF angekündigte Unterstützung bei
der Aufgabenstellung sichergestellt wird.
Vom BMBF erwarten wir konkrete, die LehrerInnen unterstützende und die Unterrichtsarbeit nicht
beeinträchtigende Maßnahmen für den Fall, dass Datenschutzsicherheit tatsächlich nicht rechtzeitig gesichert werden kann.
Es ist höchste Zeit für gemeinsam Lösungen im Interesse der Betroffenen!
Die UG-MandatarInnen in der ARGE-LehrerInnen der GÖD Josef Fuchsbauer (BMHS), Wilfried Mayr (APS),
Reinhart Sellner (AHS), Barbara Wetzinger (APS) a@oeli-ug.at www.oeli-ug.at www.ugoed.at
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