Gut so!

Jetzt nimmt sich auch die konservative PRESSE des Themas „Schulbeginn“ an: Martin Kugler „Sozialer Jetlag“. Er bezieht sich
auf die Studie „Sleepmore in Seattle: Later school
start times are associated with more sleep and better performance in high school students“, Science Advances, 12.12.2018
. Sie ist die aktuellste Studie einer Reihe zahlreicher Studien mit dem
immer gleichen Ergebnis:

Ein späterer Unterrichtsbeginn bedeutet mehr ausgeschlafene Schüler_innen im Unterricht, damit bessere Schulleistungen und signifikant höhere Zufriedenheit dieser Schüler_innen.

 

Martin Kuglers Ausführungen und Schlussfolgerungen sind durchwegs schlüssig. Aber er macht leider bereits im Untertitel einen leidigen Fehler, der immer!, wenn es um eine Anpassung des
Schulbeginns geht, gemacht wird: Es wurde nicht „immer schon vermutet“, sondern wir wissen“ es seit Jahrzehnten, dass ein späterer Schulbeginn die Leistungsfähigkeit von Jugendlichen fördert.
Dieser scheinbar harmlose Trugschluss stärkt genau jene „gesellschaftlichen Beharrungskräfte“, die der Grund dafür sind, dass „wir unverändert dem alten Takt von Agrar- und
Industriegesellschaften unterliegen“, wie Kugler zurecht kritisiert.

Denn mit diesem abgefeimten Argument, es handle sich dabei nur um eine „Vermutung“ und eine neuen Studie, die das beweisen „soll“, putzen sich (nicht nur) die  trägen Schulverwalter_innen
ab, die nicht bereit sind, eine zwar einfache, aber eben einer organisatorische Änderung des Schulbetriebes zugunsten dem Wohl der Jugendlichen, durchzuführen.

Deshalb landen seit Jahrzehnten die zahlreichen Studien immer wieder im Papierkorb der Ignoranz der Erwachsenen gegenüber den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen.

 

Das Ergebnis der aktuellen Studie ist zwar für Schlafforscher_innen und regelmäßige Leser_innen des ÖLI-Blogs ein alter Hut, aber die Bildungs- und Schulverantwortlichen, die Lehrer_innen und die
Elternvertreter_innen – ja auch die Eltern! –   ignorieren diese Tatsache seit Jahrzehnten beharrlich. (siehe auch: „Wir schicken unsere Jugendlichen viel zu früh in die Schule“.
ms