Er begrüße die Bemühungen der ÖVP-FPÖ-Koalition für ein Nulldefizit, sagte heute Kardinal Schönborn bei der Pressekonferenz im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in
Sarajevo. Es ist eine Reaktion auf die offene Kritik der Caritas am unsozialen Sparkurs der türkis-blauen Regierung. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit allen Diözesandirektoren warnten sie
vor einer Demontage des Sozialstaates.
Laut orf.religion.at sieht Schönborn hingegen nur die Notwendigkeit eines
Nulldefizits. Wie es die neue Regierung erreichen will, will er nicht sehen. Wichtig ist ihm daran zu erinnern, dass 1970, „die damalige ÖVP-Regierung das Land schuldenfrei an die neue Regierung
übergeben hat“ (er nennt Kreisky oder SPÖ nicht). Inzwischen habe das Land einen Schuldenstand, „der jährlich viele Milliarden Euro an Zinsenlast für die Bevölkerung bedeutet“. „Dass in den
Regierungsjahren Kreiskys viele Ungerechtigkeiten beseitigt bzw. vermindert wurden, ist ihm wohl nicht aufgefallen“, meint dazu Wilfried Mayer (ÖLI-UG).
Wo ist da der Zusammenhang mit der christlichen Soziallehre?
„Kein Wort von Vermögens- oder Erbschaftssteuern, also Steuern auf arbeitslose Einkommen. Kein Wort gegen die Familienförderungsänderungen, die praktisch nur den Gutverdienenden zu kommen. Kein
Wort über die geplante Steuersenkung für Kapitalgesellschaften. Nichts über die unsägliche Schlechterstellung von Langzeitarbeitslosen“, ärgert sich Gary Fuchsbauer, Religions- und
Mathematiklehrer (ÖLI-UG) und fragt sich: „Wo ist da der Zusammenhang mit der christlichen Soziallehre?
Für einige der vielen Kritiker der Aussagen Schönborns habe er leider wieder an die unselige Allianz zwischen Staat und Kirche 1933 bis 1938 erinnern lassen. Außerdem soll „den Verdacht, dass er
als höchstgestellter Kleriker in Österreich wie viele seiner Vorgänger gern an der Tafel der Mächtigen sitzt und notfalls Schützenhilfe gibt, erst einmal ausräumen (woran er vermutlich nicht
einmal im „Schlaf der Gerechten“ denkt)“, meint Mayr.
Letzte Woche im Kabarett „Die Spechte – Opus 8“ in Rankweil haben die Besucher im übervollen Alte Kino noch herzhaft gelacht, als die „Die Spechte“ den Kurz als türkisen Messias bezeichneten, dem
die türkis bekleidedet Jünger blind folgten. Stellt sich die Frage: Und wie sieht Schönborn den Kurz? Gibt`s bald neue Kleider für die Kardinäle? Corporate Identity eben, wenn schon, dann bitte
ordentlich!
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