Im Interview mit fruehe-bildung.online gibt
Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann einen Einblick in die von ihr geleitete Studie „Kita-Qualität aus Kindersicht“.
Auftraggeber der Studie ist die deutsche Kinder- und Jugendstiftung. Das Besondere an Nentwig-Gesemanns Studie ist die durchgängige Einbindung der Kinder in den Forschungsprozess.
Damit sich die Kinder im Kindergarten wirklich voll entfalten können, bräuchten sie „nicht pädagogisierte Räume“, stellt Nentwig-Gesemann fest. Ein beachtenswertes Ergebnis ihrer Arbeit, das im
Widerspruch zur „zeitgemäßen“ neoliberalen Forderung steht, einen engen Fokus der Elementarbildung auf die Vorbereitung für die Schule und vor allem die Arbeitswelt zu richten. Denn „Kinder
lernen nicht für das Morgen oder weil sie gut auf die Schule vorbereitet sein wollen – sie lernen ganz einfach, weil sie ein inneres Bedürfnis danach haben, sich und die Welt zu erkunden, Kinder
wollen sich ‚bilden‘ in dem Sinne, dass sie immer wieder nach neuen Wegen und Formen suchen, sich selbst und die Welt neu oder anders zu erfahren und mitzugestalten und sich dabei selbst zu
verändern.“ Um dem Anspruch der Elementarpädagog/innen, pädagogisch wirklich erfolgreich wirksam zu sein, müssen aufgrund dieser Erkenntnis dementsprechende Freiräume für die Kinder und die
pädagogische Arbeit in den Kitas möglich sein.
Iris Nentwig-Gesemann wünscht sich, „dass die Erwachsenen mehr Respekt vor den Selbstbildungspotenzialen der Kinder hätten, dass sie aufmerksamer beobachten, den Kinder mehr Fragen stellen
und ihnen dann auch wirklich zuhören würden. Die Erwachsenen würden eine Menge Erstaunliches erfahren!“
Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann, geb. 1964, Diplompädagogin, Professorin für Bildung im Kindesalter und Leiterin des Studiengangs Erziehung und Bildung im
Kindesalter an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Forschung in der Frühpädagogik und Kindheitsforschung; Professionalisierungsprozesse und
Kompetenzentwicklung; Methoden qualitativer Bildungs- und Evaluationsforschung, insbesondere Dokumentarische Methode; Sprachbildung und Gesprächskultur in der Kindheit.
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