Ein lesenswertes Interview von Oona Kroisleitner im Standard mit Wiens Integrationsstadtrat Czernohorszky: „Kommt
Schwarz-Blau, ist Wien das Bollwerk dagegen“
Czernohorszky befürchte nachdem eine schwarzblaue Koalition so gut wie fix ist, „dass zwei Parteien eine Regierung vorbereiten“, die keine Politik für eine möglichst breite Gruppe machen,
sondern  „gegen jemanden, und das sind in erster Linie Arme und Menschen, die zugewandert sind. Sie hatten noch nicht einmal zum Verhandeln angefangen, als schon die Deutsch- und
Alphabetisierungskurse zur Disposition standen.“ Weil die Bundesfinanzierung der Deutschkurse für Asylwerber 2018 ausläuft (60 % zahlt der Bund, 40% die Länder), fordert Czernohorszky
„nachdrücklichst gemeinsam mit den anderen Bundesländern, dass die neue Regierung eine Weiterführung ermöglicht. Man sieht mit freiem Auge, dass die Notwendigkeit da ist. Der Bund hat nach langer
Zeit Verantwortung übernommen. Es wäre ein riesiger Rückschritt, hiervon wieder abzukommen. Ich nehme an, dass uns im Integrationsbereich nicht geholfen wird, die großen Herausforderungen zu
lösen, die wir in der Stadt haben, sondern uns im Gegenteil mehr Probleme umgehängt werden. Das kann nur bedeuten, dass wir diese Probleme lösen müssen. Die Stadt Wien hat 2014 noch das Dreifache
dessen ausgegeben, was der Bund österreichweit für Deutschkurse gezahlt hat. Jeder Experte rät, am ersten Tag mit der Integration zu beginnen. Es könnte kein dramatischeres Signal vom Bund geben,
als hier nicht weiterzumachen, aber ich fürchte, es ist kein zufälliges Signal. Es ist eine unglaublich zynische Politik, dass man auf der einen Seite mit einem Vielfachen der von ÖVP und FPÖ
gewünschten Einsparungen bei der Mindestsicherung finanziert, dass eine Bundesbehörde (das Umweltbundesamt, Anm.) in die Heimatstadt der Landeshauptfrau von Niederösterreich zieht, und man keine
Sekunde darüber nachdenkt, was man mit dem Geld für die Menschen in der Republik machen könnte, die Unterstützung brauchen.
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