Der Einsatz von Tierra Rigby und Theo Haas, die Abschiebung ihrer Schulkolleginnen zu verhindern, wurde gestern von SOS Mitmensch mit dem  Ute-Bock-Preis für Zivilcourage gewürdigt.
Haas und Rigby erhielten die Auszeichnung stellvertretend für alle Schüler*innen, die gegen Abschiebungen von gut eingelebten Mitschüler*innen eintreten. Auch die Kärntner Ordensschwester Maria
Weißbacher wurde für ihr Engagement für Flüchtlinge mit dem Ute-Bock-Preis für Zivilcourage geehrt.

 

Bericht SOS Mitmensch: Die beiden Schüler*innen Tierra Rigby und Theo Haas wollen das Preisgeld an ihre kürzlich abgeschobenen Mitschülerinnen spenden. Die Leiterin der von der
Regierung eingesetzten Kindeswohlkommission, Irmgard Griss, betonte aus Anlass der Preisverleihung, dass sie hoffe, „dass Abschiebsituationen, wie im vergangenen Winter, nicht mehr vorkommen“.

 

Es sei nicht erstaunlich, dass die Kinderabschiebungen so ein Entsetzen ausgelöst habe, erklärt Irmgard Griss in einer Videobotschaft: „Die Kinder sind hier in die Schule gegangen. Sie haben
Freundinnen und Freunde gewonnen, Österreich ist ihnen zur Heimat geworden. Und nun müssen sie in ein Land gehen, das ihnen eigentlich fremd ist.“ Die ehemalige Präsidentin des Obersten
Gerichtshofs zeigt sich überzeugt, dass der Bericht ihrer Kommission „bei vielen zu einem Umdenken führen wird, vor allem auch in der Politik“. Die Kommission werde sich die Praxis der Umsetzung
der Kinderrechte genau anschauen, „damit solche Situationen, wie wir sie im Winter erlebt haben, nicht mehr vorkommen“, betont Griss.

 

Ausgestrahlt wurde die Videobotschaft von Griss am Mittwochabend im Rahmen der Ute-Bock-Zivilcourage-Preisverleihung von SOS Mitmensch, bei der die Ordensschwester Maria-Andreas Weißbacher und
die Schüler*innen Tierra Rigby und Theo Haas für ihren Einsatz für Geflüchtete und gegen Kinderabschiebungen ausgezeichnet wurden. Rigby und Haas, die den Preis stellvertretend für viele gegen
Kinderabschiebung engagierte Schüler*innen entgegen nahmen, gaben während der Preisverleihung bekannt, dass sie das Preisgeld ihren abgeschobenen Mitschülerinnen Tina und Sona spenden wollen, die
sich in einer extrem prekären Lebenssituation befänden. Das Geld werde dem Solidaritäts-Spendenkonto der Volkshilfe überreicht.

 

SOS Mitmensch rief Innenminister Karl Nehammer dazu auf, die Kinder und Jugendlichen, denen durch ihre Abschiebung schweres Unrecht angetan wurde, umgehend nach Österreich zurückzuholen. Es
müssten gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, um ein solches Unrecht in Zukunft zu verhindern, fordert die Menschenrechtsorganisation und verweist diesbezüglich auf die seit Jänner laufende
#hiergeboren-Initiative.

 

Der Ute-Bock-Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Der
diesjährige Ute-Bock-Preis war mit insgesamt 4.000 Euro dotiert. Gespendet wurde die Dotierung von der RD Foundation Vienna von Ingrid und Christian Reder.

 

www.sosmitmensch.at