Eine mangelnde Auswahl an Kandidat/innen kann es wohl nicht sein, sind doch vor allem die neoliberal-reaktionären ÖVP-Sympathisanten (meist Männer) von jungen Karrieristen wie Kurz, Grasser und
Co. entzückt. Eine Erklärung könnte seine „Bescheidenheit“ seine Ansichten je nach Situation, Bedarf und Wunsch seines Herren anzupassen. Dass diese Tugend bei Taschner besonders ausgeprägt ist,
beweist er in einem Standard-Interview (Mittwoch – Ausgabe) eindrücklich: Der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, forderte in einer Aussendung eine Klarstellung: „Wer die sogenannte
‚gsunde Watschn‘ als ‚Gewitter mit dem kurzen, reinigenden Schmerz‘ bezeichnet, hat massiven bildungspolitischen Erklärungsbedarf.“ Darauf angesprochen meint Taschner: „Das ist
selbstverständlich unmöglich. Das schreibe ich heute nicht mehr. Ich bin kein Journalist, ich bin jetzt auf der anderen Seite.“
Und offenbart sich damit ungeniert als Wendehals. Die „Presse“
hat Taschner als ehemaligen Kolumnisten mittlerweile verabschiedet.

 

Schlecht gebrieft:
Dass die ÖVP-Strategen ihren neuen und „anpassungsfähigen“ Mann für Bildung und Wissenschaft scheinbar zu lasch auf seine ersten Interviews vorbereitet haben, wie zum Beispiel in orf.at, überrascht. Vor allem wenn es um das Lieblingsthema der Bildungspolitik-Hardliner
in der ÖVP geht: Die Gesamtschule. Gefragt, was er vom Konzept der Gesamtschule halte, sagte Taschner, wenn es auf das Lehrpersonal ankomme, gehe es weniger um die Strukturfrage. Eine gute
Gesamtschule könne man nicht ohne Geld aufbauen. Zudem sagte er, dass sich das differenzierte System „in gewisser Hinsicht außerordentlich bewährt“ habe.
Peinlich: Das ÖVP-Presseteam musste
im Anschluss klarstellen, dass es sich bei dieser Aussage um ein klares Bekenntnis zum Gymnasium handle.

 

Rudolf Taschner in Zitaten

 

Gewalt an Kindern: „… reinigenden(r) Schmerz …“
Auf der einen Seite das Gewitter mit dem kurzen, reinigenden Schmerz, verbunden mit dem Wissen, dass gleich danach die Sonne wieder scheinen würde. Wohl auch deshalb, weil die Eltern das
Entgleiten ihrer Hand sofort danach selbst insgeheim bedauerten. Und auf der anderen Seite die lang anhaltende Düsternis der bösen, peinigenden Unwetterstimmung, die man nicht vertreiben kann und
bei der kein Ende abzusehen ist. Beides erlebt: kein Vergleich!

„Die Presse“, Print-Ausgabe, 26.01.2012

Schüler/innen zügeln: „… die Gschrappen wollen … nicht …!
Ein Lehrer soll den Kindern Karrierechancen geben und die Gschrappen wollen das vielleicht gar nicht, weil sie noch nicht den Weitblick besitzen. Wenn ich eine Minute in der Stunde loslasse,
habe ich in der Klasse eine Katastrophe.

Der Lehrer muss die Zügeln 50 Minuten lang fest halten.
2013 im „Kurier“

Klmawandel: „Scheinproblem“
Dabei wäre eine schnelle Ernüchterung vom Klimawandelwahn angesagt. Denn statt dieses Scheinproblems ist unser Kontinent mit einem akuten, echten Problem konfrontiert, von dem niemand weiß,
ob wir es zum Wohl der nächsten Generationen lösen können. Wer in dieser Situation mit dem CO2-Alarmismus großes Geld macht, handelt schlimmer als nur verantwortungslos.

„Die Presse“, Print-Ausgabe, 29.10.2015

Atomkraftlobbyist: „Vielleicht kann man ja aus dem Zeug [Atommüll] etwas Sinnvolles machen.“
Auszug aus einem profil-Interview:
Atomkraft als solche kann man nicht mehr wegbringen, sie ist da. Wie gehen wir also damit um? Nach Fukushima sagt man: Wir wollen sie verbannen. Aber man hätte nach dem Unglück auch sagen
können: Das waren noch alte Reaktoren, und die Firma war nicht gerade am letzten Stand der Technik – das müssen wir einfach besser machen.

In der Schweiz tuckern die schon lange, da passiert gar nichts.
Ich bin kein dezidierter Atomkraftgegner. Atomkraft erzeugt jedenfalls kein CO2.
Ich glaube einfach, dass Skepsis dem Fortschritt gegenüber ein bisschen mehr begründet gehört, als dass man nur sagt: Mein Gefühl spricht dagegen. Das ist zu wenig.
Ich würde sagen, es ist so genannter Atommüll. Vielleicht kann man ja aus dem Zeug etwas Sinnvolles machen. Vor Atommüll fürchte ich mich nicht, wenn er gut gelagert ist.

profil 2011

Taschners Religionsverständnis:
Wenn Kanzlerin Merkel sagt, der Islam gehört zu Deutschland, ist das verrückt.
ÖVP-Enquete zum Thema Werte und Leitkultur, 2016


Ich bezeichne mich selbst als fromm, weil ich bete. Ich spreche kein Bittgebet, ich erwarte mir von Gott nichts. Ich habe einfach das Bedürfnis eines Lobpreisgebets zu einem Gott, den ich
nicht kenne.

Anfang 2017 im „Sonntag“

Taschner neoliberal: Pensionsalter auf 70 Jahre anheben!
Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar. Angesichts der demoskopischen Entwicklung lautet sie schlicht: Die stabile Finanzierung der Pensionen wird nur dann gelingen, wenn das Antrittsalter
deutlich angehoben wird. Deutlich bedeutet: auf 70 Jahre.

„Die Presse“, Print-Ausgabe, 13.10.2011