Alles was dazu beiträgt, leichtfertig getroffene unsinnige Entscheidungen des Bildungsministeriums, wie die Einführung der separaten Deutschförderklassen, zu verhindern/abzumildern oder auch nur
aufzuzeigen ist wichtig.
Deshalb veröffentlichen wir auch auf unserer Homepage die Kommentare, offenen Briefe und Mails betroffener VS DirektorInnen an die zuständigen PolitikerInnen.
Das nächste Thema – Ziffernbeurteilung bereits ab 1. VS Klasse steht im Raum und muss
ebenfalls kritisch behandelt werden.
Christa Lissy-Rauch, Direktorin der Volksschule Feldkirch-Oberau (Vorarlberg), ist eine erfahrene Lehrerin und Schulleiterin, die, wie viele ihrer Kolleg/innen auch, in Vorarlberg als
Wegbereiterin für eine menschlich und kindgerecht Schule bekannt ist und geschätzt wird. Diese positive Entwicklung in den der vergangenen Jahrzehnten sieht Lissy-Rauch durch das neue Programm
des Bildungsministeriums, dem es samt und sonders an ehrlichem Engagement für eine faire und menschliche Schule fehle. „Nun geht es in Richtung Selektion, unnötiger Überprüfungen, steriler
Benotung und auch Ausgrenzung“, zeigt sich die Direktorin enttäuscht.
In ihrer Schule, einer Brennpunktschule, führe diese Entwicklung zu gravierenden Verschlechterungen der Schulqualität. Siehe dazu ihr Schreiben an die Vorarlberger Bildungslandesrätin:
„Deutsch über alles?“ Blogbeitrag.
„Am Ende meiner Zeit als Lehrerin und Leiterin bin ich demotiviert, enttäuscht und frustriert über eine Politik, die selektiert, Starke stärkt und Schwache schwächt. An unserer Schule wurde über
Jahre eine gelingendes Sprachförderprogramm entwickelt, das mit der Einführung der Deutschklassen und der damit verbundenen „notwendigen“ Überprüfungen mit einem Schlag zunichte gemacht wird.
Zudem fehlen die erfahrenen Sprachförderlehrerinnen aus oben genannten Gründen. Wir stehen wieder am Anfang und dies ohne Motivation, einen neuen „Geist“ aufzubauen“, beschreibt Lissy-Rauch in
ihrem Begleitmail an die Landesrätin Schöbi-Fink am Beispiel der separaten Deutschförderklassen die dramatische Entwicklung.
Weil sie das Engagement der Landesrätin für Schulen, in denen Beziehungen gelebt werden, bereits von ihr, als sie noch in Feldkirch Schulstadträtin war, kenne und schätze, wünscht sich die
Direktorin von Schöbi-Fink, „genauer hinzuschauen, was mit interkulturellen Schulen passiert. Ich sehe die gute Arbeit von engagierten Teams wie dem der VS Oberau gefährdet.“ Denn „Beziehungen
zwischen Lehrerinnen und Kindern, Respekt vor jedem Einzelnen gleich welcher Kultur und Herkunft durch Testungen, Selektierung und Vernachlässigung in der Stellenbesetzung zu ersetzen macht
demotiviert und führt zu Resignation.“
Christa Lissy-Rauch hofft, dass durch die Unterstützung der Landesrätin, ihre Schule, die VS Oberau, „auch in Zukunft eine Schule bleibt, in die Kinder egal welcher Herkunft, Sprache und Begabung
gerne jeden Tag kommen und mit Freude lernen.“
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