Gary Fuchsbauer: Eine Wutrede

 

1991 wurden die „Unabhängigen Gewerkschafter/innen für mehr Demokratie (UG)“ gegründet. Seither hat die FCG-GÖD mit allen Mitteln erfolgreich versucht, die UG aus dem GÖD-Vorstand und vom
Fraktionsstatus fernzuhalten.
Ich war im Laufe der Jahrzehnte bei Gesprächen mit den GÖD-Vorsitzenden Sommer, Dohr und Neugebauer dabei.
Letzterer ist nun der, der mich in Rage bringt, mir die Zornesröte ins Gesicht treibt und diese Wutrede schreiben lässt. Nein, nicht nur weil er der UG seit Jahr(zehnt)en sagt, dass er für ihre
Integration in der GÖD und für die Fraktionsanerkennung sei – und offensichtlich dann innergödlich das Gegenteil tut. Vor allem aber, weil er auch sonst das Gegenteil von dem tut, was er nach
außen vorgibt.
Für die JournalistInnen und die „Menschen auf der Straße“ ist er der Betonierer, der für seine „Beamten“ Privilegien sichert. Doch tatsächlich ist er jener Gewerkschaftsboss, der die
weitest gehenden Verschlecht-erungen nicht nur zugelassen und jeglichen Widerstand dagegen mit seiner FCG (unter tatkräftiger
Hilfe seines Juniorpaters FSG) im Keim erstickt hat.
Nein, er hat lange Zeit sogar als Parlamentarier selbst gegen unsere Interessen gestimmt.

Am schlimmsten war dieser Widerspruch wohl damals bei der Pensionsreform: Zuerst als GÖD-Chef dagegen protestiert und dann im Parlament dafür gestimmt.
Leider ist’s auch grad jetzt wieder so, dass zwar einmal kurz der GÖD-Chef anmerkte, dass nicht der öffentliche Dienst die Steuerreform finanzieren könne. Doch es passiert leider offenbar wieder
absolut nichts, um diverse Sparporgramme zu verhindern: bei den Unis, bei der LehrerInnen-Unterrichtsverpflichtung und im Herbst bei den Gehaltsverhandlungen werden wir
uns wie immer mit (viel) weniger als zB die Metaller zufriedengeben müssen.
Und heute habe ich von einem neuen Täuschungsmeisterstück des „Betonierers“ erfahren:
Bei der letzten Bundeskonferenz der GÖD versicherte Fritz Neugebauer, dass der Spruch des Obersten Gerichtshofes (OGH) vom letzten Sommer, dass der UG ein Mandat im GÖD-Vorstand zustehe, nach der
nächsten Gerichtsverhandlung umgesetzt werde. Wusste er damals bereits, dass die Richterin im nun ergangenen schriftlichen Urteil entgegen allen Erwartungen nach den Aussagen bei den
Verhandlungen, es möglich macht, dass die GÖD bis Herbst 2016 die UG nicht in den Vorstand lassen muss und dass die UG einen beträchtlichen Teil der Prozesskosten der GÖD zu zahlen hat? Und das
nach einem gegenteiligen OGH-Urteil. Was ist das für eine Republik?!
Trost hab ich grad in der Maiandacht im Magnificat gefunden: Er stürzt die Mächtigen vom Thron. Und dazu noch der Spruch: Gott hat keine Hände, als deine Hände.

In den 90er-Jahren bin ich frustriert aus der GÖD ausgetreten. Heute sage ich: Join the union, change the union. Irgendwann werden wir Neugebauer und Co vom Thron stürzen!