Strafen für Schuleschwänzen sind sinnlos – NOST-Evaluation ist dringend nötig.
Presseaussendung Zeillern, 29.4.2018
Die AHS-BMHS-ÖLI-UG hat sich in ihrer Frühjahrstagung unter anderem mit diesen Fragen beschäftigt:
Strafen für Schwänzen: Völlig sinnlos, wirkungslos und unverhältnismäßig! So stellen sich die Strafen für Schulschwänzen für die ÖLI-UG dar.
Unsinnig! Wie soll eine Strafdrohung Schulschwänzen verhindern? Schulschwänzer zahlen keine Strafen. Ihre berufstätigen Eltern zahlen sie und wie sollen sie Schulschwänzen
verhindern? Privatdetekteien beschäftigen oder den Beruf aufgeben, die Kids persönlich in der Klasse abliefern und dann vor der Klassentüre sitzen und aufpassen, dass die Sprösslinge nicht wieder
abhauen?
Unverhältnismäßig! Während angedacht war, dass Strafen für 10.000 nicht angemeldete Ar-beiter die Unternehmen maximal nur 850 Euro kosten, werden Familien für 3 Tage
Schul-schwänzen mit 440 Euro Höchststrafe bedroht. D.h. 2×3 Tage Schulschwänzen kosten eine Familie 880 Euro Verwaltungsstrafe.
Schule und Gesellschaft müssen positiv motivieren
Die Motivation, die Schule zu besuchen, kann nicht durch Strafandrohung erhöht werden. Schulschwänzer brauchen eine professionelle psychologisch-pädagogische Zusatzbetreuung. Diese Betreuung muss
ausreichend finanziert und kann nicht von Lehrenden übernommen werden. Vor allem brauchen Schulschwänzer eine Gesellschaft mit Zukunftsperspektiven, in der sie mehr sind als Kostenfaktoren. Die
Schule muss als eine vorteilhafte Voraussetzung für eine solche Gesellschaft erscheinen und nicht als Fluchtgrund.
NOST – Evaluation und Veränderung
Evaluation
Die ÖLI-UG begrüßt die vom Bundesministerium geplante Evaluation der Neuen Oberstu-fe/NOST und erwartet, dass das Unterrichtsministerium mehr untersucht als die Auswirkung auf die
SchülerInnenleistungen. Die Entwicklung der Arbeitsbelastung für SchülerInnen und LehrerInnen muss genauso Thema derartiger Evaluierungen sein.
Befragt können nicht nur jene Schulen werden, die weiter in der NOST geblieben sind, son-dern gerade jene Schulen, die sich von der NOST wieder abgemeldet haben. Dabei ist insbe-sondere zu
erheben: Was sind die Gründe dafür, auf die Weiterführung der NOST zu verzich-ten? Welche erfolgreichen, von Lehrenden und Lernenden positiv empfundenen Umstände gibt es?
Veränderung
Ziel muss eine neue Oberstufe sein, in der die Schülerinnen und Schüler durch Wahlmöglich-keiten ihre Bildungslaufbahn im Sinne ihrer Begabungen und Interessen mitgestalten können. Ziel muss eine
Schule der Lernenden und Lehrenden sein, in der Persönlichkeitsentfaltung, Ausbildung und Gemeinwohl im Vordergrund stehen und nicht die Maxime der Verwertbar-keit ihrer AbsolventInnen in der
Industriegesellschaft 4.0.
Rückfragen: Peter Steiner, 0680 2197106, steiner@oeli-ug.at,
für die AHS- und BMHS-LehrerInnen in der Österreichischen LehrerInnen Initiative – Unab-hängige GewerkschafterInnen für mehr Demokratie – www.oeliug.at
ms
Hinterlasse einen Kommentar