Soll mehr Wirtschaftswissen in den Schulen vermittelt werden? Ausbildung zu „willfährigen Arbeitnehmern“ oder bessere Orientierung in der Welt der
Marktwirtschaft mit Wissen über „kalte Progression“, Geldanlage und Aktienmarkt?
„Ökonomische Bildung an Schulen“. Darum geht es bei der 4. Jahrestagung der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung &
Wissenschaft vom 19. bis 21. Februar 2020 an der PH Wien. Tagungsgebühr 30 € für Student*innen bzw. 70 € alle anderen.
Seit mehr als 30 Jahren Diskussion, eine reichlich blasse Diskussion. Es gibt keinen Konsens, was Schüler*innen über Ökonomie wissen sollten, und so reden Befürworter und Gegner beständig
aneinander vorbei. Genügt es zu wissen, was „kalte Progression“ oder „Staatsbudget“ bedeutet und dass man ein eigenes Haushaltbuch führen kann oder geht es um die „Bedeutung von Aktien- und
Finanzmärkten“ und die Auswirkungen globaler Kapitalströme?
Wirtschaftstreibende und Ökonomen fordern, mehr wirtschaftliches Wissen in die Lehrpläne und Lehrbücher aufzunehmen und bezichtigen die Lehrbuchmacher, die Wirtschaft als Machenschaften böser
Multis zu abzustempeln. Siehe Bericht von András Szigetvari im
„Standard“. Die Forderungen gehen bis zur Einrichtung eines Extrafaches Ökonomie. Das Regierungsprogramm der türkis-grünen Regierung kündigt an, mehr Wirtschaftsbildung in die
Lehrpläne einfließen zu lassen.
Auf der anderen Seite stehen Sozialwissenschaftler, die genau davor warnen. Die Befürchtungen gehen von Indoktrination mit marktwirtschaftlicher Ideologie bis zur Kürzung anderer Schulfächer, um
Unterrichtszeit für den Gegenstand „Ökonomie“ zu schaffen. Ihnen genügt die Einbettung in Geographie und andere Fächer. Denn wichtig sei, Wirtschaft im Zusammenhang und Wechselwirkung mit ihrer
Umwelt und der Gesellschaft zu zeigen.
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