Am Donnerstag, einen Tag vor der Reifeprüfung Mathematik, beschließt Bundesminister Faßmann kurzerhand per Verordnung und ohne Rücksprache mit Interessensvertreter*innen oder Betroffenen,
die Korrekturzeit für Lehrer*innen weiter zu kürzen. Für die anderen Fächer gilt der 8. Juni. Für Mathematik ist es nun der 27. Mai 13 Uhr..
“Ich bin entsetzt, über das Vorgehen”, so Sabine Helmberger, Salzburger Lehrer*innengewerkschafterin der ÖLI-UG. “Ein Kollege aus meiner Schule hat zwei Maturaklassen, zusätzlich Familie und dann
soll er auch noch den Unterricht weiter stemmen. „Nebenbei“ die Matura zu korrigieren ist unter normalen Bedingungen bereits schwierig. Gerade jetzt nach den Öffnungen am Montag brauchen die Kids
aber umso mehr unsere volle Energie, Zeit und Aufmerksamkeit.”
Ähnlich sieht das auch Tanja Harrich, steirische BMHS Lehrer*innenvertreterin und selbst Mathelehrerin, “Die Belastung der Kolleg*innen in diesem Coronajahr war immens. Der Umgang von Minister
Faßmann mit den Lehrer*innen zeugt von völligem Unwissen, wie es in der Praxis zugeht.” Der Vorsitzende der AHS-Gewerkschaft stößt in seiner Aussendung an die Kolleg*innen ins gleiche Horn: “Das
Ministerium hält an der Vorgabe fest, weil die Öffentlichkeit bzw. die JournalistInnen die Ergebnisse schnell erfahren möchten. Ein befremdlicher Beleg dafür, wem welche Wertigkeit in Österreichs
Schulwesen zukommt.” Auch die AHS-BMHS Direktor*innen wehren sich in einer Presseaussendung vom 21. Mai gegen das Vorgehen: „Wir haben Sorgfaltspflicht: Schülerinnen und Schüler müssen sich auf
die gewissenhafte Korrektur ihrer Reifeprüfung verlassen können […].”
Den Mathekolleg*innen gilt es nun von Seiten der Personalvertretung und der Schulleitung den Rücken zu stärken: Die betroffenen Kolleg*innen sollen vom Unterricht durch Erteilung eines
Dienstauftrags für die Korrektur der Klausurarbeiten freigestellt werden. Dies ist für die Direktor*innen möglich und liegt im gesamtschulischen Interesse. Für die Kolleg*innen kommt dann § 61
Abs 5 Z 7 lit a GehG zur Anwendung. Zudem heißt es, die Kolleg*innen an der Schule solidarisch unterstützen, wo es möglich ist.
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