Was bringt uns das neue Jahr? Seit Erfindung des Neujahrs und der Glücksschweinderl aus Marzipan richten die Menschen ihren Blick gegen den Himmel und stellen sich die bange Frage nach ihrer
Zukunft. Wir von der ÖLI-UG auch!
Mich beschäftigt dabei vor allem eine Frage: Werden wir weiterhin mit Sickerwitzen konfrontiert werden oder hält tatsächlich so etwas wie Politik für die Menschen Einzug?
Nun Sickerwitze haben ja durchaus etwas Unterhaltsames an sich. Da gebe es Beispiele, wie den Parteiobmann, der zuerst die Partei in die eigene Tasche schnetzelt und, weil das dann zu wenig zu
sein scheint, unverzichtbare Teile Österreichs wie die „Kronen Zeitung“ bei einer „b’soffenen G’schicht“ auf die Flohmarktbudel klatscht. Oder die neue Regierung, die – und es geht noch um die
türkarz-grüne Variante – eine Ministerin nach dem anderen „durchsickern“ lässt.
Mister „die Wissenschaft muss der Politik folgen“ ante portas
Vielleicht wäre der Schreck bei einer überraschenden All-in-Vorstellung doch zu groß gewesen. Und so wächst aus den Nebeln der Kurz’schen Mediensteuerung bereits schemenhaft als möglicher neuer
und realiter Bildungsminister a.D. Heinz Faßmann heraus. Ein Mann, der mit seinen Entscheidungen gezeigt hat, was angewandte aufgeklärte Wissenschaft nicht bedeutet. Aber der „furor popolis“ der
FPÖ hängt ja nicht mehr klotzig an seinem Bein. Hoffnung könnte also bestehen. (Übrigens auch für die christdemokratisierten Gewerkschaften der Lehrer*innen, die dann nicht jeden türkarz-blauen
Pädagogik-Missgriff mitbejubeln muss.)
Etwas Besseres wäre jedenfalls Politik, die für die Menschen da ist, ihre Lebensumstände verbessert, Ungleichheiten und Armut verringert und wirksame und ernstgemeinte Maßnahmen gegen die
menschengemachten Ursachen des Klimawandels trifft. Vor allem aber Bildung auf allen Ebenen fördert, wo sie nur kann.
Wohlbefinden und HCI (Human Capital Index) statt BIP
„Unser Bildungssystem muss sich auf grundlegende Dinge konzentrieren – zum Beispiel wie man empathische zusammenarbeitet, anderen richtig zuhört, kreativ sein kann und komplexe Probleme
löst“, sagt der neuseeländische Finanzminister (!!!) Grant Robertson im Frühjahr 2019 bei einem Treffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington. „Wir wissen nicht, welche
Jobs es in 20 Jahren geben wird. Aber je mehr wir heute lernen umso erfolgreicher werden wir in der Zukunft sein.“ Nicht nach dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) solle der wirtschaftliche Erfolg der
Staaten gemessen werden, sondern nach dem Grad des Wohlbefindens der Staatsbürg*innen, Finanzminister (!!!) Robertson. Mehr dazu www.globalcitizen.org/de
Die letzte Regierung und ihr wissenschaftresistenter Vorzeigezampano Bildungsminister arbeitete da ja eher am Gegenteil: An sozialer Segregation durch Ziffernnoten in der Volksschule und die
euphemistisch benamsten „DeutschFÖRDERklassen“, die verschärft durch den MIKA-D-Test bei nicht-deutschsprachige Schüler*innen soziale Schleudertrauma erzeugten.
Mit ständigen Stunden-, Fächer- und Aufwandskürzungen, mit einer Steigerung der Unterrichtsbürokratie durch das Kompetenzsystem, das die Unterrichtsinhalte zerhackt statt sie auf ein sinnvolles
Ziel hin zu strukturieren, und durch die NOST, die das schuljahresübergreifende Lernen und Begreifen verhindert, mit all diesen „Deformen“ wird das Ziel eines produktiven Wohlbefindens in Form
eines hohen Grades des Human Capital Index (HCI) bei uns wohl nicht zu erreichen sein. Nicht-Bildung und konservative Rück-Bildung in eine verschärfte Klassengesellschaft aber schon. Net wahr,
Herr Faßmann?
Und im Übrigen ein schönes, von alten Zöpfen befreiendes neues Jahr, euch allen.
PSt
PS: Unter diesem Link finden Sie die Wünsche der ÖLI-UG für eine menschengerechte und moderne Bildung: Ein Wunschzettel an künftige
Unterrichtsminister*innen!
Hinterlasse einen Kommentar