Egal ob Lehrer, Schüler, Bildungsdirektor Gewalt ausüben – dem Anspruch, dass Schule zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung beitragen soll, wird die gesamte Affäre nicht
gerecht.
Kommentar von Peter Steiner
Wenn irgendjemand glaubt, dass mit dem Rauswurf von 4 Schülern und dem De-facto- Rauswurf des betroffenen Lehrers die sozialen Probleme von Schulen und in Klassen gelöst sind, der kann erstens
keine Lehrerin/kein Lehrer sein oder der Bildungsdirektor von Wien, Heinrich Himmer sein. Natürlich werden die Probleme nicht kleiner, wenn man den starken Mann markiert und fürs geneigte
Wähler-Publikum mit der Faust dreindrischt. Die Probleme verstecken sich nur und lauern in der einen oder anderen Form irgendwie wieder auszubrechen.
Statt die Weichen für die Versorgung aller Wiener Schulen mit geeigneten hauptberuflichen Konfliktpsychologen und Sozialarbeiterinnen, also Unterstützungspersonal, zu sorgen gefällt sich Himmer
darin ein Überwachungs- und Rausschmiss-Szenario zu erfinden, das alle Neu-Lehrer*innen unter enormen Druck stellen wird. Wer dabei rauskommt, ist nicht ein selbstbewusster, souveräner,
verständnisvoller Lehrer bzw. eine ebensolche Lehrerin sondern Duckmäuser oder Stahlhelmträger und die sollen dann in Jugendlichen „selbstbewusste, eigenständige“ etc. etc. Haltungen als
Staatsbürger*innen erwecken.
Wie weit sind wir in Österreich von den aufklärerischen Tugenden Toleranz und Vernunft entfernt, dass HaudraufundSchluss-Lösungen das einzige sind, was als Problemlösung einfällt? Wie weit
unterscheidet sich die offizielle Gewalt von den Gewalttaten des per Video sattsam bekannten Lehrers und der nun ebenso zu trauriger Berühmtheit gelangten Schülern?
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