Mehrere Zehntausende Schüler_innen engagiert auf der Straße für ihre Zukunft und Politiker, die sich anbiedern und nix verstehen, das ist der „Friday For Future“ an diesem 15. März in
Österreich.

Ein Kommentar von Peter Steiner

„Wir wurden in diese Welt hineingeboren! Und wir können nichts für die Krise, aber es ist unsere Zukunft, um die es geht!“ Einfache Wahrheiten sind es, die die 16-jährige Greta Thunberg an diesem
Freitagvormittag vor Tausenden Demonstrantinnen in Stockholm ausspricht. Und sie fordert nichts anderes und nichts Selbstverständlicheres als eine intakte Zukunft für alle Jugendlichen auf dieser
Welt.

Kurz und Köstinger wollen Sympathie abstauben
„Verändert das System und nicht das Klima!“ forderten die rund 10.500 Jugendlichen auf dem Wiener Heldenplatz. Die meisten österreichischen Politiker haben das offensichtlich nicht verstanden.
Bundeskanzler Kurz und Umweltministerin Köstinger sehen sich solidarisch mit den Schülern und hoffen, so politischen Rahm abschöpfen zu können.

„Geht’s bitte in der Freizeit demonstrieren!“
Bildungsminister Fassmann ergeht sich inzwischen in semantischen Überlegungen. Es könne doch nicht „Schülerstreik“ heißen, weil ein Streik ja nur in einem Arbeitskampf von Arbeitern ausgerufen
werden kann. Mit dem politischen Engagement ist er zufrieden, aber könne man das nicht am Nachmittag machen und am Vormittag brav in die Schule gehen?

Eindeutig eine Themenverfehlung, Herr Minister. Streik funktioniert eigentlich nur, wenn’s jemand auffällt, und das ist der Fall, wenn das eine oder andere Werkl stillsteht. Politische Bildung
für Leisetreter!

Die Verursacher buckeln um Anerkennung
SPÖ, JETZT und NEOS stellen sich auf die Seite der Demonstrierenden und sollten so für den einen oder anderen Lacherfolg gut sein. Wer anders als die SPÖ hat jahrzehntelang den Raubbau an Klima
und Zukunft unterstützt? Wer anders als die NEOS stehen für eine marktliberale Wirtschaftspolitik, die am liebsten alles in Konkurrenz zu einander treiben und auf Teufel komm raus privatisieren
würde. Die Solidarität der GRÜNEN passt wenigstens zu ihrem Parteiprogramm und JETZT …?

In Graz werden unterdessen die friedlichen netten Zeiten für beendet erklärt: „Wir gehen auf die Straße, so lange bis man uns nicht mehr ignorieren kann!“ Wie an diesem ersten weltweiten „Friday
For Future“ es Schülerinnen und Schüler in 2052 Städten und 123 Ländern getan haben und hoffentlich tun werden.

Bundespräsident Van der Bellen: „Ihr Schülerinnen, Schüler und Studierende gebt mir Hoffnung, dass wir diese große Herausforderung meistern können!“ Ob die Erwachsenen zuhören können und wollen,
ist eine andere Sache.

Wenn das nicht so ist, dann hilft wohl nichts anderes als ein Auszug der Kinder, wie er in einer beachtlich anderen Auslegung des „Rattenfängers von Hameln“ beschrieben wird. Der um seinen Lohn
Geprellte findet bei den Kindern Unterstützung, die das Verhalten der Stadtvorderen unfair finden. Sie beschließen gemeinsam Hameln zu verlassen und mit ihnen verschwindet auch die Zukunft aus
der Stadt.