„Rückwärtsgewandt und weltfremd“ sei die ÖVP und FPÖ in Bezug auf Sexualerziehung in den Schulen, kritisiert die aktion-leben .

Die allermeisten höheren Schulen nützen das Angebot von sexualpädagogischen Workshops durch externe Spezialist*innen. Das soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, weil die ÖVP und FPÖ alle
externen Vereine ganz aus dem Sexualkundeunterricht verbannen wollen. Bereits nach der Diskussion um den christlichen Verein TeenSTAR, der unter anderem Homosexualität als heilbares
Identitätsproblem und Selbstbefriedigung als schädlich dargestellt haben soll (derStandard),
empfahl Exbildungsminister Faßmann den Schulen, nicht mehr mit diesem Verein zusammen zu arbeiten.


Sexualpädagogik: ÖVP und FPÖ wollen keine Vereine mehr an Schulen
In einem Entschließungsantrag fordern die ÖVP und FPÖ, dass keine externen Vereine mehr für den Sexualkundeunterricht eingesetzt werden dürfen. Weil die vom Staat vorgegebene Neutralität, das
sogenannte Indoktrinationsverbot, „in diesem Unterrichtssegment oft nicht gewährleistet“ sei, argumentieren die beiden Parteien im Entschließungsantrag.

Heftige Kritik äußert Jetzt-Bildungssprecherin Stephanie Cox.

Wegen ein paar wenigen schwarzen Schafen wie TeenSTAR sei es nicht sinnvoll alle Vereine von der Zusammenarbeit mit Schulen auszuschließen. Die Vereine hätten zum Teil über Jahrzehnte viel
Erfahrung gesammelt, die die Pädagog*innen in der Schule nicht hätten. Außerdem hätten die Lehrer*innen in den meisten Fällen keine entsprechende Ausbildung, um den Sexualkundeunterricht
professionell zu übernehmen. Deshalb befürchtet Cox, „Ich fürchte, dass dann überhaupt keine Sexualpädagogik in der Schule passiert“, wird Cox im Standard
zitiert.

Mehr Unterstützung der Lehrer*innen, nicht noch zusätzliche Aufgaben, für die sie meist nicht ausgebildet sind.

Geht es nach dem Willen von ÖVP und FPÖ, sollte ein „staatlicher Sexualkundeunterricht“ ohne die Unterstützung von schulfremden Personen oder Vereinen erfolgen. Diese Aufgaben sollen von den an
der Schule tätigen Lehrer*innen übernommen werden.

Akkreditierungsverfahren für externe Vereine
Statt das Kind mit dem Bad auszuschütten, sollte das von Faßmann vorgeschlagene Akkreditierungsverfahren für sexualpädagogische Vereine, die mit Schulen zusammenarbeiten, umgesetzt werden. Für
eine Qualitätskontrolle spricht sich auch Martina Kronthaler Generalsekretärin von aktion-leben-österreich aus: „Wir sind für Qualitätskontrolle. Wir sind für eine gute Information der Eltern und völlige Transparenz,
was in den Workshops passiert. Aber alles zu untersagen, aus Angst oder weil man das sexualpädagogische Angebot nicht versteht, ist völlige Resignation. Ist das die Freiheit, die sich die ÖVP und
die FPÖ vorstellen? Es sollte Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern zugetraut werden, dass sie wissen, für welche Angebote sie sich entscheiden und was ihre Kinder brauchen“.


Finanzieren statt verbieten

Statt eines Verbotes wünscht sich aktion-leben die Finanzierung von externen Workshops durch die öffentliche Hand. „Die Schulen sollen das finanziert bekommen. Sexualpädagogik ist wichtig und
braucht einen höheren Stellenwert an Schulen“, betont Kronthaler.