Zu viel „Harmonie“ bei den Gehaltsverhandlungen kommt den Bediensteten des Öffentlichen Dienstes teuer.

 

Nehmen wir an, dass wirklich verhandelt wurde …,

…. dann lautet das Verhandlungsergebnis im Detail:

  • Erhöhung der Gehälter staffelwirksam zwischen 2,51 % und 3,45 %
  • Erhöhung der Zulagen und Nebengebühren um 2,76 %

 

Damit liegt das Ergebnis wieder einmal deutlich unter dem was die Gewerkschaft der „Metaller“ für ihre Leute ausverhandelt hat:

  • von + 3% bis +4,3% und mindestens € 80
  • inkl. 100% Zuschlag für die 11. und 12. Stunde, 150% für Sonn- und Feiertage
  • und bis zu 16% Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen


Die traurige Bilanz der Gehaltsverhandlungen 2019 für den Öffentlichen Dienst im Vergleich zu den „Metallern“:

  • Minus 0,49% für die höheren und minus 0,85% für die unteren Gehälter,
  • kein Mindestbetrag von € 80 und
  • keine Zusatzvereinbarungen zugunsten der Arbeitnehmer_innen


Besonders schmerzlich ist, dass das Verhandlungsteam der GÖD es nicht geschafft oder gewollt (?) hat, für die Bediensteten mit niedrigen Einkommen durch einen angemessenen Mindestbetrag (Metaller
€ 80) zumindest in absoluten Zahlen ein merkbares „Mehr“ zu erreichen. Eine rein prozentuelle Gehaltserhöhung, obwohl nach Einkommen gestaffelt, macht die Kolleg_innen am unteren Ende der
Gehaltstabelle zu den großen Verlierern. Sie bekommen vom eh schon kleinen Gehaltserhöhungskuchen wieder einmal nur die kleinsten Brösel.

 

Peinlich
Der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Norbert Schnedl, verkündet auf einem Plakat das Ergebnis der Gehaltsverhandlungen: „Deutliche Kaufkraftsteigerung durchgesetzt!“
Weshalb, auch auf diesem Plakat, der höhere Prozentsatz (3,45%) zuerst genannt wird und nicht wie üblich von 2,51% bis 3,45%, könnte ein Hinweis darauf sein, dass er selbst das
Verhandlungsergebnis nicht „so toll“ findet, wie von ihm angekündigt.

 

Von wegen: „Deutliche Kaufkraftsteigerung“
Eine nachhaltige Stärkung der Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen, vor allem in den unteren Lohnstufen, kann unsererseits allerdings keineswegs erkannt werden, eher das Gegenteil. Gerade in
den niederen Lohnstufen ist aufgrund mehrerer Faktoren ein Kaufkraftverlust zu verzeichnen.
Der Warenkorb des täglichen Bedarfs zeigt eine Preissteigerung um 5,5%, Mieten steigen überproportional und auch die Energiekostensteigerung ist in vielen Bereichen weit über der Teuerungsrate,
rechnet Manfred Walter (UGÖD) vor.
Für AlleinerzieherInnen – zu 99% Frauen –  ist die Gehaltserhöhung eher eine Gehaltsverhöhnung. Prekär Beschäftigte, etwa Teilzeitkräfte, auch wieder zum Großteil Frauen, bekommen vom
Gehaltskuchen die kleinsten Brösel, sind von den Preissteigerungen jedoch in gleichem Ausmass betroffen. Hinzu kommen noch, so wie in Oberösterreich, steigende Kosten in der Kinderbetreuung.