Die Regierung behauptet, sie will Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen fördern. Und plant einen Frontalangriff auf die Ärmsten, schreibt Nina Horaczek, Falter – Chefreporterin, in ihrem Kommentar „Sebastian Kurz‘ Angriff auf die Schulen“ (FALTER 18/18 – 01.05.2018)

 

Wer bis heute noch nicht mitbekommen hat, in welche Richtung das „NEUE Regieren“ von Kurz und Strache wirklich geht, dem sei dieser Artikel empfohlen.

Nina Horaczek analysiert in ihrem Kommentar anhand der geplanten „Deutschförderklassen“ haarfein und treffsicher die Wiedersprüche zwischen dem, was die Regierung vorgibt zu wollen – „Kinder mit
schlechten Deutschkenntnissen und Familien fördern“ – und den Plänen, die wirklich mit der Maßnahme, die auf den ersten Blick wie ein Husch-Pfusch-Projekt aussieht, verfolgt
werden.
Das Ergebnis der Recherche zusammengefasst: Es ist
•    ein eiskalt geplanter Riesenschritt in Richtung Ghettoschulen,
•    eine ideologische Politik gegen die ärmsten Kinder,
•    ein bewusst programmiertes Scheitern der Integration bereits am Schulhof, damit ihnen die Sündenböcke nicht ausgehen,
•    ein gewissenloses „Verliererspiel“ für die Kinder, deren Eltern schlecht Deutsch sprechen und wenig Geld haben,
•    die denkbar schlechteste Variante, um eine Sprache zu erlernen und nicht zuletzt
•    ein Angriff auf das rote Wien, weil dort die meisten Kinder mit Deutsch als Zweitsprache in die Schule gehen.

Nina Horaczek: Über all das öffentlich zu diskutieren, wäre Aufgabe des Parlaments. Die Regierungsparteien haben dies verhindert, ÖVP und FPÖ haben durchgesetzt, dass das Expertenhearing
zu den von der Regierung geplanten „Deutschförderklassen“ am 8. Mai im Parlament unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Aus deren Sicht nachvollziehbar. Wer holt sich gerne
öffentlich Watschen ab?

ms