Gescheitert ist der Maßnahmenplan des BMBWF zum Unterricht unter Corona-Bedingungen. Sich jetzt mit juristischen Ampelfarbumdeutungen und Verwaltungs-Tricks durchmogeln
zu wollen, gefährdet ernsthaft die Gesundheit der Lehrer*innen und der Schüler*innen!
Wollen Sie das wirklich verantworten?

 

Weiter Augen und durch, Herr Bildungsminister? Nur um eine Normalität zu simulieren, die es so nicht mehr geben wird? Nur, damit Sie Ihr Gesicht nicht verlieren? Nur aus politischem Kalkül vor
den Wiener Wahlen?

 

Ihr Maßnahmenplan war von Anfang an gescheitert. Schon bevor jemand wusste, was Corona ist. Aber jedem konnte bewusst sein, dass das Schulsystem ausgehungert wurde, über Jahrzehnte. Das hätten
Sie ändern können, haben es aber nicht. Stattdessen räumten Sie der Politik den Primat vor der Wissenschaft ein. Bis heute, da Sie Lehrer*innen in Quarantäne „freiwillig“ zum Unterricht bitten
wollen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen sie nicht fahren, privat die Wohnung nicht verlassen aber in der Schule 25 bis 35 Schüler*innen unterrichten dürfen sie?

 

Alle Mängel der österreichischen Schule werden in der Pandemie sichtbar: die zu großen Klassen und zu wenige Lehrer*innen, zu wenige Klassen- und Pausenräume und bei weitem nicht ausreichende
Gerätschaften für einen modernen Unterricht, versprochenes aber nie eingestelltes Gesundheits- und Unterstützungspersonal und … Diese Liste könnte man noch lange fortsetzen.


Gegen den Mangel nicht vorzugehen und dann einen Maßnahmenplan zu verordnen, der höchstens in einem illusionären Mondtheater, gleich neben der Aufführung von Karl Kraus‘ letzten Tagen der
Menschheit, möglich wäre, das ist ein Versäumnis, das eigentlich Ihren Rücktritt rechtfertigen würde.

 

Aber, Herr Bildungsminister, treten Sie nicht zurück! Baden Sie die Misere mit uns gemeinsam aus und setzen Sie sich mit 29 Schüler*innen der Oberstufe in die Klassen mit 30 Plätzen – ohne Maske
–  und halten Sie den vorgeschriebenen Abstand ein. Folgen Sie dem Unterricht von Aushilfslehrer*innen, die zwar ihr Fach beherrschen aber leider nicht die Unterrichtssprache. Diskutieren
Sie die Möglichkeiten ehemalige „Wanderklassen“ im Schulgebäude unterzubringen.

 

Am besten jedoch: Beweisen Sie, dass „normaler“ Unterricht möglich sei und unterrichten Sie! Ohne Maske in der derzeitigen Risikogruppe Nummer 1, den Jugendlichen ab 15!

 

PSt

 

Siehe auch: Niki Glattauer in „Heute“