Gemeinsam, in einer breiten Plattform organisiert, wehren sich Direktor/innen, Lehrer/innen, Elternvertreter/innen und Schüler/innen wehren sich gegen die Einführung der vieldiskutierten
separaten Deutschklassen im Herbst.

Sie halten die separaten Deutschklassen für „fahrlässig“ und fordern, die Entscheidung den Schulen zu überlassen, berichtet heute derStandard.at. Auf einer Pressekonferenz drohen sie mit Boykott: „Wir wollen uns diesem
Gesetz nicht einfach unterwerfen“, sagt zum Bsp. Die Volksschuldirektorin aus Wien, Gabriele Lener.
Zu diesem Thema wird am Samstag, den 9. Juni eine Demonstration stattfinden:
Siehe dazu den Bericht: „Demo 9. Juni: – Aufmarsch der Empörten,
Bildung für alle statt für Eliten“

 

Boykott wird kommen, wenn …

Seit Wochen warnt Willi Witzemann, Vorsitzender der
LehrerInnen-Personalvertretung für Pflichtschulen in Vorarlberg (SLV/freie LehrerInnen) vor einem drohenden Boykott bei der Durchführung der separaten Deutschklassen, wenn nicht schnellstens
Klarheit über die Lehrpläne und Schulorganisation geschaffen werde.


„Es gibt immer noch keinen Lehrplan. Niemand weiß, welches Personal was unterrichten soll.“
Seit Wochen herrscht Chaos in den Vorarlberger Direktionen, berichtet zum Beispiel die VN (Vorarlberger Nachrichten). Von einer Info-Veranstaltung des Landesschulrates für Vorarlberg und der Schulabteilung
erhofften sich die betroffenen Schulleiter/innen Klarheit über die weitere Vorgangsweise. Aber das konnten der Vorarlberger Landesschulrat nicht bieten. Deshalb gingen laut Berichten aus der
Sitzung die Wogen hoch: „Es … wurde heftig über die Deutschklassen diskutiert“, berichtet Witzemann. Das Gesetz sei unausgegoren, deshalb gäbe es immer noch keinen Lehrplan und niemand wisse,
welches Personal was in diesen Klassen unterrichten kann bzw. muss. Auch bezüglich der Ressourcen und erforderlichen Unterrichtsstunden gäbe es keine Informationen.

 

Verständnis und Drohgebärden

Jürgen Czernohorszky, Wiener Bildungsstadtrat und Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer sehen die Probleme, die mit diesem unausgegorenen Gesetz für das ÖVP Prestigeprojekt im Herbst auf die
Schulen zukommen und können die Bedenken der Vertreter/innen der Plattform gut nachvollziehen.
Hatten die Regierungsverantwortlichen der ÖVP in dieser Sache schon bisher kein Gehör für die massiven Kritiken und Bedenken, tun sie das trotz österreichweiter Proteste und Warnungen weiterhin
nicht. Sie legen noch einen Gang an Autorität und Überheblichkeit zu. ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer fordert Konsequenz bei der Durchsetzung der Deutschklassen und offensichtlich den Faden zum
sozialpartnerschaftlichen Gedanken bereits vollständig verloren, wenn er meint, dass sich Lehrer/innen gegen eine gesetzliche Regelung sträuben dürfen. Nicht anders Bildungsminister Faßmann. Er
glaube, dass sie auf einem guten Weg seien und für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen sehe er weder eine Legitimation noch eine Notwendigkeit.
Auf jeden Fall wird am Samstagnachmittag in Wien eine Großdemonstration vor dem Bildungsministerium stattfinden. Ob das die türkisblaue Regierung für legitim und notwendig befindet oder
nicht, interessiert jetzt wohl niemand wirklich.

ms