Die zweite Partei, die auf den ÖLI-UG-Fragenkatalog ihre Antworten schickte, ist die KPÖ PLUS LINKE. Vielen Dank!
Die Antworten der KPÖ PLUS LINKE stimmen zu 80% mit unseren Forderungen an die Bildungspolitik überein. Auch dafür vielen Dank!
Im wesentlichen will die KPÖ PLUS LINKE eine sozial und nach Gesundheitskriterien ausgerichtete Ganztags- und Gesamtschule, keine Noten in der Volksschule, bundesweit festgelegte
Eröffnungs- und Teilungszahlen, ein höheres Gehalt für Lehrer*innen, ein gewähltes Schulleitungsteam auf Zeit und genügend Unterstützungspersonal. Die Supervision soll für die KPÖ PLUS LINKE nicht verpflichtend sondern freiwillig sein. Die Antworten im Detail findet Ihr folgend.
DIENSTRECHT
FRAGE 1 Altersteilzeit:
Wann wird die Möglichkeit der Altersteilzeit für Vertragslehrer*innen geschaffen bzw. andere Möglichkeiten eines „sanften“ Ausstiegs für Vertragslehrer*innen geprüft?
☐ Ja, Vertragslehrer*innen
sollen dieselben Möglichkeiten wie pragmatisierte Lehrer*innen haben.
FRAGE 2 Neues Dienstrecht:
Ab 1.9.2019 können neueinsteigende Lehrer*innen in Österreich nicht mehr zwischen altem und neuem Dienstrecht wählen.
Beabsichtigt Ihre Partei dabei Änderungen oder finden Sie es in Ordnung, dass akademisch ausgebildete Lehrer*innen im neuen Dienstrecht in Zukunft eine um ca. 15% höhere Grundarbeitszeit haben,
während sie zugleich pro Monat um 600 Euro brutto weniger im Lebensschnitt verdienen (bei Vergleich gleicher Arbeitszeiten)?
☐ NEIN: eine Verbesserung der Bedingungen im neuen Dienstrecht ist
dringend erforderlich.
FRAGE 3: Bewerbung und Auswahl von neuen Lehrer*innen
Die seit 2018 bestehenden Reihungsrechte der Schulleitungen bei Bewerber*innen für offene Lehrer*innenstellen zeigen bereits die befürchteten Entwicklungen: von offener und versteckter
Freunderlwirtschaft bis zu dem Faktor, dass der Zufall immer größere Bedeutung für die Anstellung hat. Bewerber*innen mit Familiennamen, die im Alphabet weiter hinten liegen, haben weniger
Chancen und engagierte Schulleitungen sind mit der Reihung von dutzenden Bewerber*innen materiell und personell überfordert.
Beabsichtigt Ihre Partei die Missstände abzustellen, um faire, überprüfbare Anstellungen und damit die Zuteilung guter Lehrer*innen auch an weniger attraktive Schulstandorte zu gewährleisten,
indem die Bildungsdirektionen folgende vier Aufgaben zu erfüllen haben:
* Bewertung der Bewerbungen entsprechend der Erfüllung der Anstellungserfordernisse,
* die Ausstellung von Verträgen,
* die Reihung nach objektiven Kriterien,
* die Zuweisung der Ausgewählten an die Schulen?
☐ JA das Reihungsrecht muss transparent und objektiv werden, wobei die
Schulleitungen und die Bildungsdirektionen in der Pflicht stehen..
FRAGE 4: Supervision für Lehrer*innen
Planen Sie verpflichtende, kostenlose Supervision für alle Unterrichtenden (innerhalb der Lehrverpflichtung) zu finanzieren?
☐ JA, wer eine Supervision wünscht, soll diese kostenlos
erhalten.
SCHULDEMOKRATIE: Gewählte Schulleitungsteams auf Zeit
FRAGE 5: Schulleitung wählen
Die seit 2019 neuen Vorgaben, wie geeignete Schulleiter*innen zu finden sind, geben den Betroffenen weniger Rechte als davor: Bewerber*innen haben nun kein Einspruchsrecht mehr, Lehrer*innen und
Verwaltungspersonal (die z.B. bisher in OÖ abstimmen durften) haben praktisch keine realen Mitbestimmungs- oder Abwahlmöglichkeiten.
Beabsichtigt Ihre Partei dabei Änderungen in der Hinsicht, dass die an einer Schule beteiligten Menschen die Schulleitung selbst auswählen können, so wie Gemeindebürger*innen ihre
Bürgermeister*innen wählen dürfen?
☐ JA
Finden Sie es in Ordnung, dass Schulleitungen auf Lebensdauer bestellt werden oder wird Ihre Partei für die Einrichtung von Schulleitungen auf Zeit eintreten und es den Schulen ermöglichen, auch
Leitungsteams einzurichten?
☐ Meine Partei tritt für Schulleitungen auf Lebensdauer ein.
☐ Meine Partei tritt für Schulleitungen auf Zeit ein.
☐ Meine Partei tritt für die Möglichkeit von Schulleitungsteams ein.
GLEICHSTELLUNG und GENDER
FRAGE 6: Umsetzung von Gender-Aspekten in der Schule
Planen Sie, allen Ebenen des Schulsystems und der Schulbuch-Kommission eine konkrete, verpflichtende Handreichung zur Umsetzung von Gender-Aspekten vorzulegen?
☐ JA, Handreichungen sind bei sensiblen Themen sinnvoll.
FRAGE 7: Schulbücher gendern
Planen Sie, eine wissenschaftlich begleitete Evaluierung nach Genderkriterien bei der Auswahl der Schulbücher einzuführen?
☐ JA, Schulbücher sollen frei von Gender-Bias sein.
FRAGE 8: Mehr Geld für Gleichstellungsabteilung
Planen Sie, die Finanzen der Gleichstellungsabteilung im Unterrichtsministerium zu erhöhen?
☐ JA
Wenn ja, um wie viel? BEDARFSORIENTIERT
UNTERSTÜTZUNG VON SCHÜLER*INNEN UND LEHRENDEN
FRAGE 9: Chancengerechtigkeit
Nationale und internationale Bildungsberichte (zuletzt wieder die OECD-Bildungsstudie) zeigen seit Jahrzehnten, dass Kinder aus bildungsferneren Familien nicht dieselben Chancen auf eine
Bildungskarriere bis zu einer höheren oder universitären Bildung wie Kinder aus Akademikerfamilien haben.
Welche Maßnahmen werden Sie für die Verwirklichung der Chancengerechtigkeit in der Bildung treffen?
Maßnahmen:
- kostenlose Nachhilfe für Kinder aus bildungsfernen Milieus
- Ganztagesschule mit innovativen Lehr‑ und Lernformen
FRAGE 10: Schulbudget und Gesundheit
Werden Sie das Budget der Schulen so erhöhen, dass Schulgemeinschaften nicht mehr Getränkeautomaten mit nachweislich ungesunden Lebensmitteln gewinnbringend vor Ort aufstellen müssen, um ihre
Schulprojekte finanzieren zu können?
☐ JA, zwingend
FRAGE 11: Budget
Ist Ihrer Partei Bildung so wichtig, dass sie vorhat, dafür genügend Geld in die Hand zu nehmen und einen Bildungsbudgetanteil am BIP weit über dem OECD-Schnitt (derzeit 5%) zu erreichen?
☐ JA
FRAGE 12: Unterstützungspersonal
Im Vergleich zu OECD-Zahlen anderer Länder fehlen in Österreich immer noch über 13.000 Personen an Unterstützungspersonal an den Schulen, obwohl bisherige Regierungen dazu
Absichtserklärungen abgegeben haben.
Werden Sie dafür sorgen, dass ausreichend Schulsozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, Gesundheitspersonal und Personal für z.B. Nachmittagsbetreuung angestellt werden und all
diese Teil der Schulgemeinschaft werden?
☐ JA, Zusätzlich ist für ausreichend Freizeitpädagog*innen zu sorgen
FRAGE 13: Klassen- und Gruppen-Teilungszahlen
2018 wurde die Verordnung aufgehoben, die die Gruppen-Teilungszahlen und Klassengrößen als bundesweit geltende Maßzahlen bestimmte. Die Entscheidung darüber wurde in die Autonomie der
Schulen gegeben, ohne die Lehrer*innenstunden oder das Budget für die Schulen zu erhöhen. Damit wurde ein Konkurrenzkampf in den Schulen um die Größe der Klassen und Gruppen eröffnet, der meist
von finanziellen Überlegungen und nicht von pädagogischen oder didaktischen Vorteilen für die Schüler*innen geprägt ist. Wie wir alle wissen, diente diese Maßnahme dazu, den Schulen den schwarzen
Peter der Mangelverwaltung umzuhängen, weil die Berechnungskenngrößen seit Jahren zu gering sind.
Wird Ihre Partei dafür sorgen, dass es wieder einheitliche Größen für Lerngruppen und Klassen nach pädagogischen Kriterien für ganz Österreich gibt?
☐ JA
FRAGE 14: Vorrang der Pädagogik
Bei den Lehrplanänderungen der letzten Jahre kam es immer wieder zu Kürzungen in musisch-kreativen Fächern, aber auch bei sogenannten Nebenfächern, weil letztlich alles dem Ziel Zentralmatura
untergeordnet wird.
Wird sich ihre Partei dafür einsetzen, dass einerseits musisch-kreative und soziale Bereiche in den Schulen wieder mehr Gewicht bekommen und dass andererseits wieder Pädagogik und nicht
(Über-)Prüfungen das Leben an den Schulen bestimmen?
☐ JA, Qualität des Unterrichts vor Lernziele stellen
FRAGE 15: Notenpflicht in der Volksschule
Die letzte Regierung hat von Schulautonomie gesprochen, aber z.B. die Beurteilungsform in der Volksschule weitestgehend aus der Entscheidung der Lehrer*innen und Eltern genommen.
Beabsichtigt Ihre Partei, Entscheidungen, wie z.B. über Noten schon ab der 2. Volksschulklasse oder die Art und Weise der Integration von noch nicht Deutsch sprechenden Kindern, am Schulstandort
treffen und diese Konzepte dann auch dort weiterentwickeln zu lassen?
☐ JA
FRAGE 16: Frühe Entscheidung zwischen Mittelschule und AHS
Werden Sie die frühe Entscheidungserfordernis zwischen Mittelschule und AHS am Ende der Volksschulzeit aufrecht erhalten, obwohl sie immer wieder von der OECD kritisiert wird?
☐ NEIN
SCHULBUCH und SCHULBAUTEN
FRAGE 17: Schulbuchkommission
Planen Sie mehr Gesprächsmöglichkeiten über gewünschte Änderungen am Schulbuch zwischen Schulbuch-Autor*innen und Schulbuchkommission zu schaffen? Die Ergebnisse sollen von den Verlagen
verpflichtend umgesetzt werden.
KEINE ANTWORT
FRAGE 18: Unterricht und Arbeitsschutz
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Unterricht in Klassenräumen und Schulgebäuden, die nicht den Anforderungen der AUVA und des Arbeitsschutzes für gesundheitsunbedenkliche Arbeitsräume bzw.
gesundes Raumklima entsprechen, verboten wird? (Z.B. Unterrichtsverbot in Räumen bei mehr als 30 Grad Celsius Raumtemperatur ab 12 Uhr mittags oder ab einem gewissen CO2-Gehalt der Atemluft)?
KEINE ANTWORT
FRAGE 19: Umweltschutz und Schulbauten
Werden sie den Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Umweltschutzerziehung bei Neubauten, Sanierungen, Schulhofgestaltungen etc. im Schulbereich umsetzen?
KEINE ANTWORT
FRAGE 20: Ganztagsbetreuung in Volksschulen
Werden Sie Kindern aus ökonomisch und sozial benachteiligten Familien eine kostenlose ganztägige Betreuung in der Volksschule garantieren?
KEINE ANTWORT
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