Neue Kurzbezeichnungen für

  • die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (islam. (IGGÖ)) sowie
  • die Islamisch-Schiitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (islam. (SCHIA))

Am Freitag, 21. Juni 2019 schickte das Bildungsministerium ein Rundschreiben (14/2019) aus:
Neufassung der Anhänge A und B des Rundschreiben Nr. 5/2007- neue Kurzbezeichnungen für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (islam. (IGGÖ)) sowie die Islamisch-Schiitische
Glaubensgemeinschaft in Österreich (islam. (SCHIA))

Die Folge:
Die alte Bezeichnung „IGGÖ“ muss ab sofort durch „islam. (IGGÖ)“ ersetzt werden. Das betrifft auch die Zeugnisseen für das Schuljahr 2018/19.

„Prinzipiell ist diese Maßnahme zu begrüßen, ist sie doch eine sinnvolle Differenzierung zwischen den Religionsgemeinschaften“, meint Üschi Göltl (ÖLI-UG und UGÖD). Zu begrüßen sei auch, dass
jetzt (endlich) eine positive Übereinstimmung mit den Religionsgemeinschaften erfolgte.

 

Der Zeitpunkt ist das Problem
Das Problem ist der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Bezeichnungsänderung, Freitag 21. Juni, also nach der Schlusskonferenz und eine Woche vor der Zeugnisverteilung in Wien, Niederösterreich und
Burgenland. Dazu kommt noch, dass in Wien und im Burgenland der Freitag ein schulfreier Zwickeltag ist.
Die Folge: Bereits gedruckte, unterschriebene und gestempelte Zeugnisse für die Schüler*innen mit dem Religionsbekenntnis IGGÖ sind zu vernichten und neu auszustellen. In den meisten Schulen in
Wien, Niederösterreich und Burgenland wurden die fertigen Zeugnisse bereits ausgedruckt, teilte Gaby Bogdan, Vorsitzende der apfl-ug und Mitglied ZA Wien, der Redaktion der oeliug.at mit. „Ich
dachte zuerst an einen Fake! Einen Schildbürgerstreich. Angeblich sind 50 000 Zeugnisse in Wien schon gedruckt“, wundert sich Bogdan über das sonderbare Zeitmanagement des BMBWF.

Im Bildungsministerium versteht man die Aufregung nicht
Im Bildungsministerium sieht man offensichtlich kein Problem, Fehler auch nicht, schon gar keine eigenen. Man habe das entsprechende Schreiben des Kultusamts erst kürzlich erhalten und
unmittelbar danach die Bildungsdirektionen davon informiert. Statt Einsicht, gibt es wieder das bekannte Wien-Bashing des türkisen Ministeriums. Außer in Wien habe man nirgendwo von Problemen
erfahren
. (orf.at)
„Es hat sich scheinbar noch nicht herumgesprochen, dass das Schuljahr auch ein Ende hat und dass Zeugnisse gedruckt und verteilt werden“, wundert sich Gerhard Pušnik, AHS-Vertreter der ÖLI-UG im
Zentralausschuss und Vorsitzender der Vorarlberger Lehrer*innen Initiative VLI über die Reaktion des BMBWF. Auf Anfrage der Redaktion stellte Pušnik klar, dass es für jene Schulen, die kommenden
Freitag die Zeugnisse verteilen, ein nicht zu unterschätzender zusätzlicher Arbeitsaufwand sein wird, die kurzfristig erforderliche Bezeichnungsänderung des Religionsbekenntnisses im Zeugnis
durchzuführen. „Aber im Westen haben wir ja noch Zeit, die Konferenzen sind ja erst kommende Woche. Aber für die Administration der Schulen wäre eine frühere Information wünschenswert
gewesen.“
ms