Anlässlich der medialen Aufregung um ein Schultheaterprojekt an einem Gymnasium in Wien Währing möchte die IG Freie Theater die Medien und alle Entscheidungsträger zur Besonnenheit in der
Berichterstattung und in den Reaktionen auffordern.
Wir haben nachgefragt: An diesem Projekt und an dessen Entwicklung waren viele Menschen beteiligt; Künstler*innen, Lehrer*innen und Schüler*innen. Das Projekt verhandelte nicht weniger als
gesellschaftliche Realitäten und machte diese erlebbar. Keine*r der Schüler*innen war zu irgendeinem Zeitpunkt ungeschützt, das gesamte Projekt dauerte nicht länger als 2,5 h und wurde gemeinsam
nachbesprochen.
Kunst und Theater haben diese Aufgabe: Zustände erlebbar zu machen, Situationen aufzuzeigen. Schulen müssen sich trauen dürfen, solche Projekte zu entwickeln
und Künstler*innen zu engagieren, die gemeinsam mit den Schüler*innen anhand bestimmter – aktueller – Themen Formate entwickeln, die eine auch intensive Auseinandersetzung
ermöglichen.
Wir möchten einen Appell an die Medien und die Politiker*innen in Österreich richten, genau solche Formate auch weiterhin zu unterstützen und zuzulassen – und bei der Betrachtung
solcher Projekte zum einen die Produktionsbedingungen genau anzuschauen und v. a. die beteiligten Schüler*innen zu kontaktieren, bevor es zu einer pauschalen Verurteilung kommt. Es ist sehr
einfach, über solche Produktionen nur über’s Hörensagen sofort negativ zu urteilen und – in weiterer Folge – künftig zu verunmöglichen, ohne dass die wirklichen Umstände eruiert und alle
Beteiligten kontaktiert wurden.
Kunst und Theater ragen in die Gesellschaft hinein. Diese Freiheit gilt es zu schützen. Und die
Schüler*innen in Wien und Österreich leben ebenfalls heute und wollen sich mit den politischen Realitäten dieses Landes und der Welt auseinandersetzen. Dies muss ihnen weiter ermöglicht werden,
gerade durch unterschiedlichste Projekte, die den Unterricht ergänzen und vor allem erlebbar machen.
Pressemitteilung der IG Freie Theater, 24.1.2020
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