COVID-19 VORBEUGUNGSMAßNAHMEN FÜR DIE SCHULEN

 

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Faßmann!
Sehr geehrter Herr Generalsekretär Mag. Netzer!

 

Leider weist Österreich beim Wachstum der Coronavirus-Todesfälle dieselben Besorgnis erregenden Steigerungsraten auf wie unsere Nachbarländer Italien und Frankreich. Dies soll ein Alarmzeichen
sein!


Deshalb appellieren wir als Lehrervertretung nochmals eindringlich an Sie, Herr Bundesminister Faßmann, weitere Maßnahmen für die Schulen zu setzen:


1. Die Zentralmatura soll aufgrund der Einmaligkeit der Covid-19 abgesagt werden. Die
Maturant*innen bekommen ein Reifeprüfungs-Zeugnis, in das die Noten des Abschlusszeugnisses (in den gewählten bzw.
vorgeschriebenen Fächern) übernommen
werden. Sollte ein Fach in der 8. (5.) Klasse nicht mehr unterrichtet worden sein, so gilt die Note des Zeugnisses der 7. (4.) Klasse.


2. Analog dazu soll auch mit den Abschlussprüfungen in den BMS verfahren werden.


3. Alle Schulen sollen als Covid-19 Vorbeugungsmaßnahme geschlossen bleiben und
auch nicht über die Sommerferien öffnen:
Experten, wie z.B. der deutsche Virologe Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité, halten die Schulschließungen für richtig, weil sie ein „besonders vernetzter Ausschnitt“ der Bevölkerung
sind. In Österreich sind mehr als 40 % des Lehrkörpers über 50 Jahre alt und laut dem deutschen Robert Koch-Institut steigt gerade für diese Personen das Risiko für einen schweren Verlauf
einer Covid-19 Erkrankung dramatisch an. Die Schulen (und ihre Lehrer*innen) würden durch eine Covid-19 Infektionswelle dramatisch getroffen.


4. Ähnliche Lösungen, wie in Punkt 1 angeführt, sollten für Schüler*innen niedriger
Jahrgänge angedacht werden. Da die Schüler*innen schließlich bis Mitte März regulär
unterrichtet wurden, konnten sich die Lehrpersonen bereits ein gutes Bild über deren
Leistungsvermögen verschaffen. Das Homeschooling ist ein wichtiger Beitrag zum Festigen
und Vertiefen des bisherigen Stoffes und bestärkt uns in unseren bisherigen Annahmen zu
den Leistungsständen der Schüler*innen.


5. Lehrer*innen und Lehrer unterrichten auch in dieser schwierigen Zeit, übermitteln Arbeitsaufträge, halten Video-Besprechungen, sie halten Kontakt mit ihren Schüler*innen und reagieren auf
ihre Anfragen, Hilferufe und Beschwerden. Die Lehrer*innen werden gebraucht und sie machen ihre Arbeit. Gleichzeitig sorgen sie auch für
ihre eignen Kinder und Angehörigen! Wir wünschen uns, dass auch Sie einmal öffentlich festhalten: Wir brauchen unsere LehrerInnen dringend und zwar für den
Unterricht, den sie über alle Kanäle der modernen Kommunikationsmittel abhalten!

 

 Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Corona-Krise keine allgemeine Bildungskrise
nach sich ziehen wird, aber sehr wohl Lebenskrisen. Selbst unser Bundeskanzler meint
„bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist“. Das Schlimme
daran, dass die meisten Todesfälle auch die Jüngeren belasten, schließlich handelt es sich
bei den Todesfällen häufig um Eltern oder Großeltern.


Unsere Arbeit als Lehrer*innen ist eine wichtige Unterstützung des Einsatzes für die
Überwindung der Corona-Pandemie durch Homeschooling. Wir haben es in den bisherigen Wochen der Corona-Isolation geschafft, den Lernbetrieb über Fernunterricht und
Betreuungsarbeit aufrechtzuerhalten und schaffen dies auch weiterhin. Jetzt wird es aber nicht mehr nur ums Festigen und Üben des Lernstoffs gehen, sondern auch um psychosoziale Begleitung durch
Lebenskrisen und ums Gesundbleiben.


Mit besten Grüßen,
Gerhard Pušnik (ÖLI-UG AHS), Josef Gary Fuchsbauer (ÖLI-UG BMHS)