
„Die große Gereiztheit“, das neue Buch des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen.
„Ehrlich gesagt wird einem angst und bang bei der Lektüre“ dieses Buches. Mit diesen Worten leitet Otto Friedrich in der Furche (8/22.Februar 2018 S 17) seine Besprechung des Buches „Die große
Gereiztheit“ des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen ein. Pörksen analysiert und beschreibt eindrucksvoll die Ursachen, die Entwicklung und die Folgen der alle Gesellschaftsbereiche
erfassenden „Empörungskybernetik“. Ein Zustand, in dem „miteinander verschlungene, sich wechselseitig befeuernde Impulse einen Zustand der Dauerirritation“ erzeugen. Empörung, kollektive Erregung
und unkontrollierte Aufgeregtheit bestimmen den öffentlichen Diskurs genauso wie die Strategien der Lobbyisten und Parteistrategen. Mit bedenklichen Auswirkungen auf die Demokratie und
gesellschaftspolitische Entscheidungsprozesse. Unschwer ist diese Entwicklung auch in Europa erkennbar. Neben Ungarn und Polen führt die „Neue Politik“ Österreich an die Spitze dieser
Negativentwicklung, in der „perfekt orchestrierte Regierungspropaganda“ Vorrang vor Verantwortung und Wahrheit hat, sich die Grenzen des Sagbaren „rasant verschieben“,
Qualitätsjournalismus von Regierungsparteien massiv bekämpft wird und die Parteien mit ihren Vorfeldorganisationen nicht davor zurückschrecken, alles und jeden rücksichtslos öffentlich an den
Pranger zu stellen, wenn es ihren Interessen dient.
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