Nachdem Carola Rackete, Kapitänin der „Sea-Watch 3“ der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch, im Mittelmeer Menschen in Seenot gerettet hat. Hat Salvini der
Sea-Watch das Anlaufen eines italienischen Hafens verboten.
Nach einem Zwischenfall mit einem Polizeiboot beim Anlegen im Hafen der italienischen Insel Lampedusa ist Rackete verhaftet worden. Das Schiff wurde von den
italienischen Behörden beschlagnahmt.
Alles eine PR-Aktion Salvinis (Vizepremier, Innenminister und Chef der rechtsradikalen Lega)
Salvinis Weigerung die Sea-Watch 3 anlegen zu lassen war von Anfang an eine persönliche PR-Aktion. Eine gute Gelegenheit für ihn, sich als skrupellosen Hardliner seiner rechten Anhängerschaft zu
präsentieren. Der Zwischenfall mit dem kleinen Schnellboot der italienischen Finanzpolizei beim Anlegemanöver der Sea-Watch3 passte ihm dabei perfekt ins Konzept. Oder Drehbuch? Der rechte
Scharfmacher Salvini polterte sogleich los: Eine „kriminelle Handlung“ sei das, ja sogar eine „Kriegshandlung“.
Eineinhalb Million Euro gespendet
Mehrere europäische Spitzenpolitiker*innen stellen sich hinter Carola Rackete, darunter die Außenminister Deutschlands und Luxemburgs, Heiko Maas und Jean Asselborn. Was sagt eigentlich die Bundesregierung Österreichs zur Verhaftung Racketes? Unüberhörbar lautes, schmerzhaftes
Schweigen!
Neben den Kampagnen in Italien, die die Freilassung der 31-jährigen Kapitänin fordern, wird Rackete auch von den TV-Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf unterstützt. Sie starteten
die Spendenaktion „Leben retten ist kein Verbrechen: Lasst uns die Seenotretter
retten!“. Damit wollen sie Rackete finanziell und „moralisch“ bei den bevorstehenden Rechtsverfahren und Gerichtsprozessen unterstützen. Bisher wurden (Stand 2.7.2019 12:00)
€ 914.152,04 gesammelt. Dazu kommen noch € 500.000,- einer Sammelaktion in Italien
dazu.
Verliert Europa seine Seele?
„Politikerinnen und Politiker dürfen nicht zulassen, dass Europa über der Migrationsfrage seine Seele verliert!“ Mit diesem Appell fordert Migrationsexpertin Melita H. Sunjic in ihrem Gastkommentar im
Standard „Sieben Thesen zur Migration“ die EU zu einer geordneten, fairen und menschenwürdigen Asylpolitik auf. Sunjic war UNHCR-Pressesprecherin. Sie arbeitet für Transcultural
Communication, eine Agentur, die Regierungen und Organisationen in Migrationsfragen berät.
Stellvertretend für viele Petitionen und Unterstützungsaktionen für eine humane Asylpolitik und zur Unterstützung von Carola Rackete sowie Pia Klemp seien hier zwei erwähnt:
Die heutige Demo in Wien „Freiheit für Carola Rackete!“ und die Campact-Petition an die Bundesregierung „Beendet
das Sterben auf See! Freiheit für Carola Rackete!“
Nennen wir sie Mörder, nennen wir sie beim Namen
Jean Ziegler nannte jene, die für das Verhungern der Kinder auf dieser Welt verantwortlich sind, „Mörder“ und er nannte sie auch beim Namen. Tun wir das auch im
Anblick der vielen bisherigen und zukünftigen Opfer im Mittelmeer, die nicht gerettet werden durften und dürfen und deren Tod einige wenige für ihre Interessen billigend in Kauf nahmen und
nehmen. Nennen wir sie, was sie sind: Mörder. Und nennen wir sie auch beim Namen.
ms
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