Presseaussendung der Vorarlberger Lehrer_innen Initiative (VLI) und der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft (UBG)

 

Der hohe Anteil an armutsgefährdeten Familien in Österreich wirkt sich auf das Lernen und das Sozialverhalten der Kinder in der Schule aus, da sind sich die LehrervertreterInnen von VLI, ÖLI-UG
und Unabhängiger Bildungsgewerkschaft sicher.

 

Der schwarze Obmann des Christlichen Lehrervereins (CLV), Paul Kimberger, hat eine neuerliche Straf-Lektion im Auge und will armutsgefährdeten Menschen noch
weitere Transferleistungen kürzen.
(nachrichten.at)
Er schlägt in die gleiche Kerbe wie Strache, Kurz und Klein-Hartinger und wünscht sich laut OÖ-Nachrichten: „Wir sollten über die Streichung von Transferleistungen für
Eltern nachdenken, die nicht an der Bildung ihrer Kinder teilnehmen.“ Diese Aussage ist schlichtweg untragbar! Dem Vorsitzenden des Christlichen Lehrervereins dürfte bekannt sein, dass in
Österreich:
• rund 1,25 Mio. Menschen von Armut betroffen sind, davon 324.000 Kinder und Jugendliche;
• 20 Prozent der Buben und Mädchen bis 15 Jahre in armutsgefährdeten Haushalten leben;
• 5% der österreichischen Bevölkerung, rund 434.000 Menschen, als manifest arm gelten;
• 7% Prozent der Erwerbstätigen (ca. 300.000) trotz Arbeit kein ordentliches Einkommen haben!

  (wienerzeitung.at)

 

Kinder sind besonders stark von Armut betroffen
In Österreich gilt als armutsgefährdet, wer weniger als 1.238 Euro monatlich zur Verfügung hat. Menschen, die kein ordentliches Einkommen haben, sind erheblich benachteiligt, weil sie sich die
notwendigsten Güter für den Haushalt, die Finanzierung von unerwarteten Ausgaben (Waschmaschine, Fernseher, PKW), die Wohnung angemessen warmzuhalten, nicht leisten können. Diese Einschränkungen
wirken sich klarerweise auf Gesundheit, Wohnen, Erwerbsintensität und Bildung aus.

 

Der Zusammenhang zwischen Armut und Bildungsniveau ist evident. Den müsste auch der oberste Pflichtschulgewerkschafter kennen: 33 % der armutsgefährdeten Menschen haben einen
Pflichtschulabschluss als höchste Ausbildung, 39 % eine Lehre oder den Abschluss einer mittleren Schule.
Wir können davon ausgehen, dass ein großer Teil jener Kinder, bei denen wir LehrerInnen eine mangelnde Unterstützung durch die Eltern erkennen, auch mit finanziellen Schwierigkeiten zu
kämpfen hat.

Kimberger will Menschen, die erhebliche Schwierigkeiten haben, ihre materielle Existenz zu sichern, auch noch unentbehrliche finanzielle Unterstützungen streichen? Wir meinen: Anstatt mit den rechten, blau-türkisen Armutsproduzenten ins gleiche Horn zu blasen, sollte er sich einmal mit ExpertInnen unterhalten:
„Eltern(-teile) befinden sich aufgrund des ökonomischen Mangels in permanenter Unsicherheit über die Zukunft ihrer Kinder, die durch die bestehende Ungleichheit ausgelöst wird. Diese
Verunsicherung sorgt für Stressreaktionen bei Eltern und überträgt sich auch auf die betroffenen Kinder, da sie die Emotionen und Sorgen ihrer Eltern wahrnehmen.“ 
(www.volkshilfe.at)