Gastkommentar* von Emil Bannani

MEIN AUSTRITT AUS DER SCHÜLERUNION

 

Seit 5 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in der SchülerInnenvertretung, bereits 3 Jahre lang bin in der LandeschülerInnenvertretung und dieses Jahr euer gewählter
BMHS-Landesschulsprecher.
Es reicht mir und erkläre mein LSV und BSV Mandat für Unabhängig!
Als Landesschulsprecher, der mit der Schülerunion kandidiert hat, ist man automatisch im Landesvorstand der Schülerunion Wien (WSU). Hiermit trete ich aus dem Verein aus und lege mein Amt als
Landesvorstandsmitglied der Schülerunion Wien nieder. Ehrlich gesagt, bin ich schon seit November nicht mehr dabei!, aber die Führung der Schülerunion wollte nicht, dass jemand erfährt, dass ein
Landesschulsprecher die Organisation verlässt – einfach damit man für die Wahl kein schlechtes Image bekommt.
Nebenbei hat man alle Verbindungen gekappt, mich aus allen WhatsApp-Gruppen entfernt, SEI ES BSV, LSV, LANDESVORSTAND, LANDESLEITUNG. Dazu hat man meine LSV MAILADRESSE GELÖSCHT, DIE NICHTEINMAL
SELBST VON DER LSV VERWALTET werden und meinem FACEBOOK ADMIN ZUGANG ZUR LSV Seite, dazu noch aus allen Sitzungen ausgeschlossen.
Ich konnte somit meine Arbeit als Landesschulsprecher nicht mehr fortführen. Das alles nur, weil ich eine andere Meinung habe und versuche auch andere Interessen der Schülerschaft einzubinden und
ich es nicht ok finde, dass nicht SU Mandatare in der LSV und BSV ausgegrenzt werden.
Warum habe ich dies erst jetzt getan?
Die Schülerunion hat methodisch, menschlich, so wie inhaltlich vieles falsch gemacht. Außerdem kann die Führung mit Kritik überhaupt nicht umgehen und das spiegelt sich eindeutig in der Arbeit
auch wieder. Man hat sich auch nicht davor gescheut die Leute in der Organisation gegen mich aufzuhetzen und „puren Müll“ zu verbreiten! „Er ist gegangen“, „Er wollte gehen“, DAS IST EINE LÜGE!
Aber es hat einfach am Ende auch inhaltlich nicht mehr gepasst, und die Methoden wie gearbeitet wird, sind einfach ethisch und moralisch für mich nicht vertretbar! Neben dem ganzen verlangte man
von mir gleichzeitig still zu sein, weil man mir sonst den „VORSITZ VOM SCHÜLERPARLAMENT ENTZIEHT“.
Es werden Meinungen und Positionen diktiert, welche aus der ÖVP stammen und kein Funktionär hat sie jemals selbst beschlossen. Progressive Ideen wie ein „Schülerunionsparlament“ in der
Organisation selbst, bei dem Positionen und Inhalte bearbeitet und an die „Jetztzeit“ angepasst werden, wurde im Keim erstickt. Die Positionen könnten sich ja gegen die ÖVP richten. Deswegen
alles, was vielleicht progressiv sein könnte ausstechen oder im Keim ersticken lassen.
Über mehr Demokratie predigen, politische Bildung labbern und SchülervertreterInnen den „ganzen Himmel“ versprechen. Alles wird für den Machterhalt getan.
Anstatt endlich ein faires SchülerInnenparlament zu schaffen in dem die Anträge fair gereiht werden und eine ordentliche Diskussionskultur herrscht, wird vor jedem SIP eine Strategie für jeden
Antrag und eine Whatsapp-Gruppe erstellt, in der die Führungsetage der SU reinschreibt, wie man abzustimmen hat und was man sagen darf und was nicht. Sollte man doch einmal als Funktionär oder
nahestehender Schülervertreter von den Vorgaben abweichen, um sich für seine eigene Meinung auszusprechen, droht es Konsequenzen oder man wird in ein „böses Eck“ gestellt.
Aber ja, das SIP ist ja eh nur Show! Denn die LSV hat sich tatsächlich nie wirklich dafür stark gemacht, dass die beschlossenen Inhalte tatsächlich umgesetzt werden. Erst letztes Jahr auf meinen
DRUCK gab es zum ersten Mal einen SiP-Ausschuss mit den im Landtag vertretenden Parteien. Zudem war das auch mein Wahlkampfthema. Heuer hat bis jetzt nicht ein einziger SiP-Ausschuss
stattgefunden. Warum? Ganz einfach, weil das alles nebensächlich ist. Es geht nur darum die Stimmen der Schülervertreterinnen und Schülervertreter zu ergattern und am Ende sie um diese Stimme zu
erleichtern. Am Wahltag ist nach der Stimmabgabe der Schülervertreter oder Schülervertreterin praktisch völlig unwichtig, eigentlich egal, weil sie nichts mehr von dir brauchen.
Wenn überhaupt einmal etwas mit den Anträgen gemacht wurde, war das eine Mail an dem Stadtschulrat. Das reicht nicht, sieht man doch! Gleichzeitig jammert man und macht keinen SiP-Auschuss, alles
klar!
Die Zusammenarbeit mit dem Stadtschulrat durch einen nicht gut überlegten Brief zu gefährden und gleichzeitig den Stadtschulratspräsidenten zu einer SU Veranstaltung einzuladen zeugt von
Doppelmoral! Aber ja, Hauptsache die Arbeit sieht gut aus, aber was dabei rauskommt ist eigentlich nicht relevant, weil solange es „gut aussieht“ bekommt man ja Stimmen.
Ich habe mich stets für Veränderung in diesem starren System eingesetzt und dafür auch gekämpft. Aber durch jede Aktion und jedes Posting wurde ich von der Schülerunion degradiert oder man hat
verlangt das ich meine Postings lösche. Man hat mir nicht nur einmal gedroht, mich in der LandesschülerInnenvertretung kalt zu stellen. Die Schülerunion nimmt sich dieses Recht einfach heraus,
aber ich bin derjenige, der von den SchülerInnen tatsächlich gewählt wurde, nicht die Schülerunion Wien!
Statt tatsächlich bildungspolitische Arbeit zu betreiben, wurde bereits die erste(!!!) Veranstaltung der LSV für Wahlkampf genutzt. Wie gesagt es geht nur um Machterhalt. So lautet nun mal auch
der Auftrag dieser ganzen angeschwärzten Apparatur in dieser Sache.
Es scheint so, dass Schülerunion und LSV dasselbe sind. Der Schein trügt nicht. Nicht-SUler in der gewählten LSV werden ihrer Kompetenzen beschnitten. Die LSV fährt sogar mit der Schülerunion auf
Klausur. Die Frage ist, wer zahlt hier? Und ratet mal wer nicht zu LSV Klausur eingeladen wurde. Richtig, LSVler, welche keine Mitgliedschaft bei der schwarzen Schülerunion haben. Glaubt ihr, das
ist jetzt endlich alles? Nein, natürlich nicht. Die ÖVP stellt der Schülerunion nicht nur Ressourcen, wie Manpower oder Büros zur Verfügung, sondern unterstützt sie auch finanziell. 
Schülerunion = ÖVP, google mal wo das Büro des Bundesvorstandes ist. „Ja wir nehmen Büros von jedem, wenn man uns das anbietet“ Lol. Wieso sollte eine andere Partei euch bitte Büros zur Verfügung
stellen? Das ist so als würde die SJ sagen, wir würden Büros von der ÖVP oder FPÖ annehmen. GUTER WITZ. „HA HA HA „
Wer glaubt, jetzt habe ich alles geschrieben wie verwerflich diese Organisation ist, der irrt. Ich bin noch lange nicht fertig. Jemand muss mal Klartext sprechen, anstatt nur für den Machterhalt
der durch und durch schwarzen Schülerunion zu kämpfen.
Als Mitglied einer LSV oder eines anderen Gremiums der SU hast du folgende Aufgaben: Veranstaltungen zu machen mit dem Ziel das nur viele Schülervertreter kommen, Veranstaltungen auf Facebook
teilen, Schulen besuchen, Leute betreuen (also Emotional binden mit Freundschaften) damit sie nur die SU wählen und AKS und ÖGJ mit allen Mitteln ausstechen. MEHR NICHT!
Inhaltliche Mitbestimmung= 0
Demokratie= 0
Partizipation = 0
Umsetzung = 0
Floskeln treiben =100%
Ich bin lange diesem Ruf der „Idealen Schule“ gefolgt, ich habe auch immer diesen Kurs kritisiert und die Methode wie man hier arbeitet, aber aus Angst und Druck der Masse zu folgen, habe ich
„gspurt“.
Dabei habe ich letztes Jahr als SiP-Stratege Ausgrenzung geplant und antidemokratische Maßnahmen eingesetzt nur um der Schülerunion die Mehrheit zur sichern! Es reicht! NIE WIEDER! NIE
WIEDER!
DIE LANDESSCHÜLERVERTRETUNG UND BUNDESSCHÜLVERTRETUNG HAT GESETZLICH DIE VERPLICHTUNG ÜBERPARTEILICH ZU HANDELN. Also im Interesse aller SchülerInnen, ohne antidemokratischer Ausgrenzung.
An alle FunktionärInnen der Schülerunion, es tut mir wirklich leid für diejenige die wirklich versuchen sich mit Aufrichtigkeit ehrenamtlich zu engagieren, nur es ist nun mal Realität, dass das
nicht die Arbeit im Interesse der Schülerinnen und Schüler ist, sondern für eine Partei!
Da könnt ihr noch so viel abstreiten! Ich war 5 Jahre in diesem System. In der jetzigen Organisation war ich einer der längst dienenden Funktionäre. Ich kenne alle Systeme und Prinzipien. Auch
das des „Mantel des Schweigens“ und wie man Dinge abstreitet, wenn einmal doch die Wahrheit ans Licht kommt.
Ich habe von vielen gehört, dass sie weder hinter den Inhalten stehen, noch mit der Nähe zur ÖVP, geschweige denn mit der Führung klarkommen oder überhaupt mit der Arbeitsweise. Viele von euch
haben mich auch angerufen und mit dem Gedanken gespielt auszutreten. Eines soll euch gesagt sein, habt den Mut, Ihr seid nicht alleine!

Emil Bannani ist BMHS Landesschulsprecher bei Landesschülervertretung Wien

 

* Gastkommentare sind Meinungsbeiträge zu bildungspolitischen oder gesellschaftlichen Debatten von Menschen die im Bildungsbereich tätig sind und/oder sich engagieren. Ihr Kommentar spiegelt
die persönliche Meinung der Autor/innen und nicht die der Redaktion wieder.

 

Bevor Bannani seinen Austritt aus der Schülerunion bekannt gab, postete er im FB:

„Ich bin Landesschulsprecher geworden, weil ich mich für die Anliegen jedes einzelnen Schülers, jeder einzelner Schülerin einsetzen möchte!
Deswegen ist es manchmal notwendig von der diktierten Mehrheitsmeinung abzuweichen und nicht nur für eigene Interessen laut zu sein. Nein, wir sollten uns für das Wohl aller Schülerinnen und
Schüler einsetzen!“

 

Nachdem er seinem Austritt aus der SU öffentlich machte, postete er:
„Liebe SchülerInnen und Schüler,
mein Posting soll Dialog und Ideenvielfalt fördern. Lasst euch nicht mundtot machen! Kommentiert meinen Beitrag, gebt eure Meinung dazu ab, lasst uns einen positiven Kurs fahren und gemeinsam und
offen über diese wichtigen Themen reden.
Ich habe auch jahrelang nichts gesagt aber heute habe ich mich getraut und bin laut geworden. Macht es mir nach. Wir sind jung, wir gestalten unsere eigene Zukunft. Niemand darf euch den Mund
verbieten – von gar keiner Partei!