Die Präsentation der heurigen Maturaergebnisse zeigt: Die Einbeziehung der Jahresnote und Kompensationprüfungen gleichen das punktuelle Einmal-Ergebnis der Klausuren deutlich aus.
Schlussfolgerung: Die Jahresnote muss mehr Bedeutung für die Maturabeurteilung finden.

 

Das wäre gleich der erste Punkt für die Reform der Matura, die Minister Fassmann verkündete. Müsste so sein, allerdings scheinen sich seine Reformpläne auf die Mathematik-Matura der AHS zu
konzentrieren.

 

Während der Minister sich zu den Ergebnisse in Deutsch, Englisch und Angewandter Mathematik in den BHS zufrieden äußerte, fassten die Prüfungsaufgaben der AHS-Mathematik eine geballte Schelte
aus: Sie seien zu theoretisch und zu „gefinkelt“. Die Aufgabenerstellung solle realitätsnäher und anwendungsorientierter erfolgen.

 

Einen großen positiven Einfluss auf die Maturaergebnisse hatten in jedem Falle die Jahresleistung und die Kompensationsprüfungen. Sie reduzierten den Anteil schlechter
Klausurnoten in allen Fächern auf 2,5 bis 0,4 Prozent der Ergebnisse. So z.B. einen Anteil von nicht bestandenen BHS-Klausuren in Deutsch von 6,5 Prozent auf schließlich 0,4. Mehr zu den Zahlen
siehe die Statistiken des Ministeriums von der Pressekonferenz.

 

Wenn Minister Fassmann schon „zu gefinkelte“, sprich theoretische AHS-Mathematikaufgaben zum Anlass einer Reform der standardisierten Reifeprüfung machen will, dann muss er bei seinem Vorhaben,
die Jahresleistungen einzubeziehen, bleiben. Das Abfragen von Wissen zu einem festgelegten Zeitpunkt ist keineswegs verlässlich, die Leistungsfähigkeit oder die gekonnte Anwendung des Wissens der
Kandidat*innen aufzuzeigen.

 

Leistung haben die Schüler*innen in den letzten vier oder fünf Jahren höherer Schulen erbracht, in Zeiten von Hochs und Tiefs. Das darf nicht unter den Tisch fallen. Das ist der weitaus
wichtigere Teil der Schulbildung und -Ausbildung. Statt einem Schnappschuss am Schulende ein  Gesamtbild des Könnens, Wissens und der Begeisterung für ein Fach.

 

Zur Präsentation der Maturaeergebnisse siehe auch: https://www.derstandard.at/story/2000118528161/mir-geht-es-nicht-um-die-verbilligung-der-mathematikmatura?ref=rec

 

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