Bundesrat Stögmüller (Grüne) kritisiert die von der Regierung beschlossene Wiedereinführung der verpflichtenden Leistungsbeurteilung mit Ziffernnoten in der Volksschule und meint:

Eine nüchterne Einschätzung der Praktiker vor Ort hätte der Sache sicher gutgetan.

 

Stögmüller: Unveröffentlichte Studie des Bildungsministeriums sei Skandal (DerStandard).
Die Einschätzung der Praktiker vor Ort interessierte scheinbar im Ministerium niemanden. Genauer gesagt: Deren Meinung wurde zwar eingeholt, bis dato aber nicht veröffentlicht.
Im Auftrag des Ministeriums wurde bereits im Dezember 2017 eine Umfrage unter Volksschuldirektor_innen durchgeführt, bei der es auch um ihre Erfahrungen mit alternativen Beurteilungsformen ging.
An die 2000 Teilnehmer_innen gaben eine Rückmeldung. Bundesrat Stögmüller wollte in einer parlamentarischen Anfrage das Ergebnis der Studie wissen. In der Anfragebeantwortung schreibt
Faßmann, dass es 2017 an rund 60 Prozent der teilnehmenden Volksschulen Klassen ohne Noten gegeben hat – und zwar am häufigsten in der ersten Schulstufe, auf dem Weg zur vierten sei der Einsatz
der alternativen Leistungsbeurteilung hingegen „stark“ abgesunken.
Mehr hat Stögmüller nicht erfahren, obwohl bereits im Oktober 2018 – also noch vor Beschlussfassung des Pädagogikpakets
– ein Zwischenbericht vorlag
. „Ein Skandal“, so der grüne Bundesrat, „dass hier Ideologie über empirisches Wissen“ gestellt würde. Statt eine Studie „bewusst“ zurückzuhalten, solle
Faßmann lieber „wissenschaftliche Erkenntnisse ernst nehmen“.

Die Verheimlichung der Studienergebnisse lassen vermuten, dass die Rückmeldungen überwiegend eine große Zufriedenheit und erfreuliche Erfolge mit der alternativen Leistungsbeurteilung ergaben. Im
Februar werden die Ergebnisse jetzt doch bekanntgegeben. Dann wird man Genaueres wissen.

 

Noten auch bei DODEMO ein wichtiges Thema

Die Wiedereinführung der Ziffernnoten in der Volksschule war auch bei der Donnerstag Demonstartion am 17. Jänner in Wien ein wichtiges Thema: Warum man wieder Noten braucht, obwohl Notenwahrheit
unmöglich ist?, fragte unter anderem Ursula Göltl in ihrer Schlussrede bei der Zwischenkundgebung am
Hauptbahnhof.
ms