Bunte Blätter fallen in die geöffneten Mathe-Hefte und ab und zu ein Käfer oder eine Gelse. Da sitzt eine ganze Klasse im Freien und übt mit Blättern, Kastanien und Tannenzapfen Mengenlehre.
Unterricht im Freien? Geht das so?

 

Das geht. Seit mehr als 100 Jahren existieren die „Waldschulen“. Die Stadtverwaltungen kämpften damit gegen die Verbreitung epidemischer Atemwegserkrankungen wie Tuberkulose und die „Spanische
Grippe“ an. Arbeiter- und andere Stadtkinden sollten aus ihren engen Wohnvierteln hinaus in Luft und Sonne.

 

Luftige, lichte Schulgebäude nötig

Eines vorweg: Ohne ein geeignetes Schulgebäude kommen die Waldschulen unter freiem Himmel nie aus. Die Gebäude sollen einerseits viel Licht und Luft bieten, andererseits kalte Winde abhalten. In
ihnen findet der Unterricht statt, wenn an einen Aufenthalt im offenen Gelände nicht zu denken ist. Sonst aber heißt es: „Raus ins Freie!“

 

Im „Waldklassenzimmer“

Für den Unterricht im Freien stehen „Waldklassenzimmer“ zur Verfügung: Sitzgelegenheiten, Tische, Feuerstellen, wetterfeste Tafeln und Schutzdächer. „Schule im Freien kann behaglicher sein, als
man denkt“, schreibt Erik Olsen in seinem Artikel auf der Webseite der TRANSSOLAR Energietechnik GmbH aus Stuttgart. Dachkonstruktionen mit aufrollbaren Zeltbahnen für ganze Klassen und penible
Standortwahl, um je nach Klimazone Sonneneinstrahlung bzw. kühlenden Baumbestand zu nutzen. Dennoch die Konzepte für einen ganzjährig tauglichen Unterricht stehen erst am Anfang.