256 Seiten, Hardcover
Econ 2025
ISBN 978-3-430-21207-6
23,70 €

Abb.: https://www.ullstein.de/werke/besser-denken/hardcover/9783430212076
Der Autor Henning Beck, 1983 geboren, ist Biochemiker und promovierte in Neurowissenschaften, arbeitete an der University of California in Berkeley und lebt gegenwärtig in Frankfurt am Main. Ihn beschäftigen die Fragen: „Welche Rolle spielt unser Denken in einer Zukunft, die von digitalen Systemen geprägt ist? Welche Fähigkeiten brauchen wir, um komplexe Probleme zu lösen und flexibel zu handeln? Und vor allem: Wie machen wir unser Denken widerstandsfähig gegenüber den Herausforderungen durch KI?“
Sein Ziel ist zu zeigen, wie das volle Potenzial des Denkens entfaltet werden kann. Dafür analysierte er Studien und Publikationen und führte Gespräche mit Expert:innen. Der Text ist gegliedert in die Kapitel Konzentration & Fokus, Planung & Aufschieben, Gewohnheiten, Lernen, Entscheidungen, Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kritisches Denken. Kreativität.
Im Vorwort erzählt Beck von seiner Erfahrung in Südafrika, wo ihm Gedanken zu Überlebensstrategien der Vorfahr:innen in den Sinn kamen, wie gnadenlos die Natur sein kann und wie er gelernt hat, in einer Großstadt zu überleben. „In dem Moment, als ich neben meinem Auto in der Steppe stand, begriff ich zum ersten Mal wirklich, was es bedeutet, ein Gehirn zu haben. Ich hatte nichts, womit ich mich gegen einen Löwen hätte verteidigen können – außer meinem Gehirn.“ Seine Erkenntnis und sein Credo lauten: „Alle Säugetiere haben Emotionen und bauen Sozialsysteme auf. Doch unser Erfolgsrezept ist nicht, besser zu fühlen, sondern besser zu denken: zu planen, zu kooperieren, zu verstehen, zu lernen und sich zu hinterfragen.“ Obwohl der Verstand immer wieder an Grenzen stößt, ist es wichtig, Denken weiter zu entwickeln. Wichtiger als das Auswendiglernen ist in unserer heutigen Zeit das Anwenden-Können von Informationen.
Für Lehrer:innen ist dieser Aspekt relevant: „Wenn Aufgaben genau den Schwierigkeitsgrad treffen, den wir gerade noch gut beherrschen, können wir uns am besten darauf konzentrieren. Je schwerer eine Aufgabe wird, desto besser konzentrieren wir uns und desto weniger lassen wir uns ablenken, bis wir den Punkt erreichen, an dem die Aufgabe so schwer wird, dass wir überlastet sind und jede Ablenkung als Möglichkeit zur Entspannung nutzen. Es kann deswegen sinnvoll sein, den Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe schrittweise zu erhöhen. So bleibt die Herausforderung im optimalen Bereich, und wir können unsere Konzentration kontinuierlich aufrechterhalten.“ Auf Seite 34 beschäftigt er sich mit der Idee eines Arbeitszimmers und meint: „Je nach Bedürfnis nutzt man unterschiedliche Räume. Nur beim Arbeiten soll das funktionieren: ein einziger Ort, an dem man je nach Bedarf konzentriert, kreativ, kommunikativ oder inspiriert sein soll? Was für eine bekloppte Idee.“ Seine Auseinandersetzung mit dem Thema Denken formuliert er am Ende des Buches so: „Nichts spornt unseren Einfallsreichtum mehr an, als das lästige Gefühl eines Problems. Wer dann mutig genug ist, die Rahmenbedingungen zu hinterfragen, Lücken in bisherigen Denkregeln zu entdecken, und bereit ist, Regeln zu brechen, um bessere zu entwickeln, braucht vor der Zukunft keine Angst zu haben. Er nutzt sein Gehirn auf die beste Weise.“ (Seite 265) Bedauerlicher Weise verwendet Beck keine gendergerechte Sprache.
Beck gelingt es, einen guten strukturierten kompakten Überblick zu wesentlichen Aspekten des Themas in leichtverständlicher Sprache und lockerem Stil zu geben. Er erklärt, gibt Impulse zu reflektieren und informiert über praktischen Strategien, die nicht nur für Anfänger:innen hilfreich sein können, wie Verhaltensänderungen möglich sind, was sowohl im persönlichen, als auch gesellschaftspolitischen Bereich relevant für Gegenwart und Zukunft ist. Er ermutigt, eigenständig zu denken. Daher empfehle ich sein Buch als Grundlage, um herauszufinden, in welchem Bereich eine Vertiefung sowohl für den persönliche und für einen besseren Unterricht noch hilfreich wäre.
September 2025
Rezension
Ilse M. Seifried, MA
https://www.i-m-seifried.at

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