In Deutschland wurde das dritte Geschlecht 2017 gesetzlich verankert, in Österreich 2018. Damit haben auch Kindergartenpädagog*innen und Lehrer*innen den Auftrag, das Thema nicht weiter zu
ignorieren.
Welche Bücher gibt es dazu?

 

Rezension von Ilse M. Seifried

 

Luzie Loda, PS: Es gibt Lieblingseis
Marta
Press
  2018, 44 Seiten, Hardcover, Altersempfehlung des Verlags: ab 4 Jahre
ISBN 13: 9783944442464 Preis: 16,00 €


Inhalt
Bellas erster Schultag. Am Schnuppertag war sie mit ihrem Papa in der Schule gewesen und hatte sich mit Alex angefreundet. Nach der musikalischen Begrüßung aller gehen die Kinder mit der Lehrerin
in die Klasse. Da schlägt diese ein Spiel zum Kennenlernen vor. Es geht um Eigenschaften. Als Bella als klein und Mädchen beschrieben wird, sagt sie laut: Ich bin kein Mädchen und auch nicht
klein! Die Lehrerin bejaht dies und sagt, dass Bella intergeschlechtlich ist. Was bedeutet dieses Wort? Hat das was mit Internet zu tun? Bella kann es erklären. Da sie Mädchen und Bub ist, weiß
sie nicht, auf welches WC sie gehen soll, denn im Kindergarten gab es nur eines für alle. Im Turnunterricht werden nun die Turngruppen nicht länger in Mädchen und Buben eingeteilt sondern in
jene, die tanzen wollen oder Fußball spielen etc. Traurig ist sie, weil Alex sie zwei Tage nicht anredet. Bellas Mama und Papa können sie nicht aufheitern und auch nicht ihr Wellensittich. Papa
kommt in die Klasse und macht drei Experimente mit den Kindern. Gruppeneinteilung nach glatten und lockigen Haaren, nach klein und groß und dem Lieblingseis Schokolade und Himbeereis. Da wird
allen klar, dass es viel dazwischen gibt.
Am nächsten Tag kommt ein Brief, den Mama Bella vorliest: Es ist eine Geburtstagseinladung von Alex. Im PS steht: Es gibt Lieblingseis.

 

Zum Einsatz in der Schule
Für Kindergartenkinder ist das Buch, entgegen der Verlagsangabe, sprachlich nicht geeignet. Ich setzte es mehrmals im sprachheilpädagogischen Unterricht in Wien ein, wo immer zwei Kinder mit mir
sind. Für Kinder der ersten und zweiten Volksschulklasse war das Buch sprachlich grenzwertig. Daher erzählte ich in einfacherer Sprache die Geschichte zu den Bildern. Allen hat die Geschichte gut
gefallen Das Thema war neu, kurz irritierend aber nicht weiter interessant. Sie fanden das Ende, die Geburtstagseinladung super. Für Kinder der 3. und 4. Klasse war die Sprache adäquat, auch für
sie war das Wort und das Thema neu und sie staunten, dass es Intersexualität gibt. Doch fanden sie die Illustrationen altmodisch.
Mögen andere andere Erfahrungen mit diesem Buch gemacht haben. Ich denke, dass es dem Buch gutgetan hätte, ehe es in Druck ging, in der Praxis erprobt und optimiert zu werden.

 

Ilse Seifried

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