10% mehr Arbeit bringt

5% Lohnkostensenkung und

teure Demotivation und Überlastung

FM Schelling interessiert es nicht, welche Auswirkungen seine Budgetpolitik auf die einzelnen Ressorts hat. Er will damit „nur erreichen, dass die Ministerien wirtschaftlich vernünftig
arbeiten“(ORF 21.4.). Wenn das ein Extopmanager sagt, wird es schon so richtig sein. Also drängt er auf die Erhöhung der Lehrer/innenarbeitszeit um 10% ohne Lohnausgleich. Das bringt laut
Berechnungen des Ministeriums eine Kosteneinsparung von € 360 Mio.
Das sind aber gerade einmal 5 % der Personalkosten des Unterrichtsministeriums.

 

Kommt die Zwangsarbeitszeiterhöhung um 10% für Lehrer/innen steigt die Arbeitsbelastung und sinkt die Motivation überproportional. Das müsste dem ehemaligen Top-Manager Schelling eigentlich
bekannt sein. Genauso wie es zum betriebswirtschaftlichen Grundlagenwissen gehört, dass sinkende Motivation der Belegschaft zu enormen Zusatzkosten für das Unternehmen bringt.
Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, dass diese Maßnahme unterm Strich keine Einsparungen für das Budget (und ganz sicher nicht für die Volkswirtschaft) ergibt, sondern nur nachhaltig Frust
und teure Demotivation in die Schulen bringt.

Weshalb bringt eine Arbeitszeiterhöhung um 10% für Lehrer/innen nur eine Kosteneinsparung von ca. 5% der Personalkosten?

Ein Budgetrechenfehler des Ministeriums?Nein, das stimmt schon, sagt Gary
Fuchsbauer.

Eine ausführliche budgetäre Begründung, weshalb die Kosteneinsparungen deutlich geringer ausfallen als die Arbeitszeiterhöhung. Die schwer abzuschätzenden Kosten aufgrund der stark steigenden
Arbeitsbelastung und Demotivation werden in dieser Analyse nicht berücksichtigt.


Wenn alle 2 Stunden mehr unterrichten müssten, sind das im Schnitt knapp 10 Prozent mehr Unterrichtsstunden für die Älteren. Das bedeutet einerseits, dass ein Teil von denen um 2 Überstunden
weniger bezahlt bekommt, die nur 2/3 von einer Normalstunde kosten. Und andererseits Verträge von jüngeren LehrerInnen auslaufen oder gekündigt werden und neue nicht aufgenommen werden. Die
Stunden der jüngeren kosten aber wesentlich weniger als der Durchschnitt.
Daher spart eine knapp zehnprozentige Unterrichtspflichterhöhung bei weitem nicht 10 Prozent.

Außerdem sind in den Personalkosten der LehrerInnen (und des gesamten BMBF) auch viele andere Kosten drin, von den Abschlagstunden für Schulleitung, QIBB, Bibliothek, EDV, ZA, … angefangen, bis
zu den Cash-Kustodiaten, KV und anderen Zulagen. In den Personalkosten der Schulen sind außerdem auch noch die sonstigen Bediensteten drin.
Im ÖLI-Artikel von Elisabeth Hasiweder kann der
Personalaufwand aus dem Jahr 2013 entnommen werden:
APS  3,90 Mrd
AHS  1,36 Mrd
BS   0,37 Mrd
BMHS  1,72 Mrd
Sum: 7,35 Mrd durch 120.000 ergibt im Schnitt pro Lehrkraft 61250. Da der Unterschied zwischen Anfangs- und Endbezug im Schnitt 1:2,2 ist, kostet ein/e junge Lehrer/in im Schnitt ca € 40.000.-
und eine alte Lehrer/in ca € 80.000.-
Unter der Annahme, dass die Hälfte der Mehrstunden durch Überstundenabbau / freiwillige Teilzeit bei den alten Lehrer/in aufgefangen würde, bringt das in diesem Bereich Einsparung von
800x7x60000=€ 336 Mill.
Und dass die andere Hälfte durch Streichung von jungen wegfällt, bringt das in diesem Bereich Einsparung von 400x10x60000=€240 Mill.

Jetzt sind aber die außerunterrichtlichen Personalkosten noch nicht abgezogen.
Die liegen sicherlich bei (10 f. Schulleitungen, 5 f. Cash-Bez., 5 f. anderes Personal) 20 Prozent.
Wenn wir die von der Summe abziehen, kommen wir auf 460 Mill. Einsparung pro Schuljahr durch die Erhöhung der Unterrichtspflicht für alle um 2 Stunden.
Wenn wir annehmen, dass nur ein Viertel durch Überstundenabbau und der Rest durch Wegfall junger eingespart wird, dann kommen wir mit obigen Zahlen auf
((168+360)x0,8=) ca 420 Mill. Einsparung.
Und weil das Ganze doch eine ziemliche Ungefährrechnung ist, sind die vom BMBF genannten Einsparungen pro Jahr schon realistisch. Leider.

Daher: GÖD-Bundeskonferenz, Unterrichts-Streikbeschluss und wir machen nur unsere außerunterrichtlichen Arbeiten, solange die Regierung ihre Drohung nicht zurücknimmt und endlich beschließt, dass
das BMBF auch das Budget bekommt, das es für die Bedeckung der gesetzlich erforderlichen Ausgaben braucht.

 

Und die FCGler sollen endlich aufhören, den roten MinisterInnen die Schuld zu geben und den schwarzen Finanzminister und den Vizekanzler als Unschuldslämmer hinzustellen.