Schulpaket stärkt „soziale Trennwände“
Im Ö1-Mittagsjournal übte Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaft
der Universität Wien Kritik am neuen Schulpaket, vor allem an der „Wiedereinführung der Leistungsgruppen“.
Durch die reaktionären Reformen – die Regierung nennt es „Pädagogikpaket“ – die Bildungsminister Faßmann heute Montag präsentierte, sieht Stefan Hopmann bei den Mittelschulen eine Vergrößerung
der „sozialen Trennwände“ durch die Ermöglichung der alten Leistungsgruppen. Reine „Symbolpolitik“ ortet der Bildungsexperte bei den geplanten Maßnahmen, Verpflichtende Ziffernnoten und die
Möglichkeit des Sitzenbleibens in der Volksschule.
Seit Bekanntwerden der geplanten Maßnahmen hagelte es viel und heftige Kritik – nicht nur von der Opposition, sondern auch von den Pädagog/innen, Eltern, der Wirtschaft und Bildungsexperten.
(siehe dazu: „Ziffernnoten in der VS: Den Schmarren brauchen wir nicht …“).
Typisch hinterhältige Vorgangsweise
Als typisch hinterhältig für die neue (türkisblaue) Politik darf die de facto Wiedereinführung der Leistungsgruppen in den Mittelschulen bezeichnet werden. Hinter der vorgeschobenen Diskussion um
die geplante Verpflichtung der Leistungsbeurteilung in der Volksschule mit Ziffernnoten und der Abschaffung der siebeteiligen Notenskala in den NMS wurde klammheimlich im Hintergrund der Weg in
Richtung der alten Hauptschule, wo nach Leistung getrennt wurde, eingeschlagen. Der – von der Regierung gewünschte? – Effekt: Die Randgruppen werden noch weiter nach Außen gedrängt. Das ist auch
irgendwie verständlich, dass eine Regierung, die durch ihre Politik immer mehr Kinder in die Armut stößt, die dann in der Schule kaum Erfolgschancen haben, die Kinder ihrer Klientel davor
„abschotten“ will. Im Denkmuster der türkisblauen Regierung ist offensichtlich die Wiederermöglichung der Leistungsgruppen ein probates Mittel dafür. Das angeschlagene Image der Mittelschulen
wird dadurch jedenfalls nicht repariert. Die negativen sozialen Folgen spielen dabei keine Rolle – nichts Neues mehr in Österreich der Neuen Politik.
ms
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