Kreidekreis digital Nr. 5 Okt./Nov. 2018Die Zeitung der
österreichischen LehrerInnen Initiative |

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Editorial
Gerhard Pušnik

Der Bildungsminister resümierte in seinem „Dankesschreiben“ an DirektorInnen und LehrerInnen Ende Juni, ein „äußerst ereignisreiches Schuljahr (neige) sich dem Ende zu“. Viele
Ereignisse können es ja nicht sein. Gemeint sind wohl die Deutschklassen, die wider besseren Wissens und für den Stammtisch eingeführt werden. Aber die sind ja kein Ereignis, sondern ein Zustand.

In allen Schultypen fehlt es an Realstunden um pädagogisch vernünftige Klassen- und Gruppengrößen zu bilden, von Freifächern, Unverbindlichen Übungen oder zusätzlichem
Unterstützungspersonal ganz zu schweigen. Es gibt Schultypen, die können mit den zugewiesenen Realstunden nicht einmal ihre Stundentafel abdecken. Aber das dafür ganz autonom.

In der Pressestunde zu Schulbeginn schlägt der Bildungsminister allen Ernstes vor, die Kopftuchdebatte in die Schulen zu tragen, also genau das, was Schulen brauchen. So, als
würde nicht schon der Boulevard für entsprechende Hysterie sorgen.

Noch für längere Zeit haben wir mit der Hinterlassenschaft der Großkoalitionäre zu kämpfen: mit einer reformbedürftigen Neuen Reifeprüfung, mit dem NOST-Debakel, der vertanen
Chance auf eine bessere PädagogInnenbildung und dem NMS-Desaster.

In welche Richtung die türkis-blaue Dampfwalze rollt, zeigt der Umgang mit Vielfalt in der Schule, Ziffernnoten, Deutschklassen, Geldstrafen. Die Wiedereinführung von
Leistungsgruppen in der NMS wird das nächste Thema sein.

Für Diskussion ist gesorgt. Was wir brauchen ist Einmischung. Eine Intervention von den ExpertInnen der Basis, von den LehrerInnen!

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