Schulschließungen soll es nicht mehr geben, aber reicht das?

 

Vorarlbergs Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink ist mit dem Corona-Management der Schulen „zufrieden“. Die Frage ist: Sind die Schulen und die Lehrer*innen mit dem Krisenmanagement
der Politikerin einverstanden?

 

Mit Worten ist die Ausbreitung des Coronavirus an Schulen leider nicht aufzuhalten. Unter den

Lehrervertreter*innen macht sich Unmut breit. Große Klassen, lange Wartezeiten bis die Test-

Teams an den Schulen auftauchen, widersprüchliche Vorgaben. Ganze Regionen sind ampelmäßig auf ‚Orange’ und in den Schulen soll man so tun, als wäre alles ‚normal’.

 

„Die Regierenden lassen die Lehrer*innen im Stich, das wird immer deutlicher. Für die einzelnen

Ampelphasen sind keine angemessenen Maßnahmen vorgesehen. Wir wissen, dass man mit Hygiene, mit Abstandhalten und regelmäßigem Lüften sich und andere schützen kann. Wirksam sind diese Regeln
aber nur dann, wenn sie auch umsetzbar sind. Bis heute haben Land und Ministerium das nicht überprüft. In den AHS in Vorarlberg sitzen in fast der Hälfte der Klassen über 25 Schüler*innen,
konkret heißt das, dass jeden Vormittag mindestens 5 Stunden lang 25, 26, 27, 28 oder 29 Schüler*innen Schulter an Schulter in einem Raum von gut 60 m2 sitzen. Von Abstand halten kann da keine
Rede sein,“ ist Gerhard Pušnik (VLI/ÖLI – AHS) überzeugt.

 

Katharina Bachmann (VLI/ÖLI – BMHS) sieht das ebenso: „Es braucht einen Mix an Maßnahmen, damit Prävention wirksam wird. Dazu gehören
einfach auch kleinere Klassen und Gruppen, um den empfohlenen Mindestabstand eingehalten zu können.
Und es braucht einen Plan B für den Fall, dass die Zahlen weiter steigen.
Hybrid-Unterricht – eine Mischung aus digitalem und analogem Unterricht, das wird in anderen Ländern und auch an den Unis schon jetzt gemacht – dies sollte auf jeden Fall für
die Oberstufenklassen überlegt werden. Das muss allerdings auch vorbereitet werden, da ja die Klassen dann anders organisiert werden müssen und neue Stundenpläne nötig sind.“

 

Die Vorgaben aus Wien kommen oft spät, sind unpräzise und nicht immer praxistauglich. Gerhard

Pušnik: „Es sollte endlich das Prinzip durchgängig umgesetzt werden, dass die Schulen, d.h. das Krisenteam mit Eltern- und Lehrervertreter*innen vor Ort, entscheiden können, wie Unterricht und
Schule im Covid-19-Zeitalter möglich ist. Wir können und wollen nicht immer darauf warten, wie dem Ministerium gerade der Sinn steht und ob am Freitag noch eine Information aus Wien kommt, die
dann am Dienstag noch präzisiert werden muss.“

 

Die Lehrervertreter*innen Bachmann und Pušnik sehen Schulschließungen nur als allerletzten

Schritt, gerade deshalb treten sie für eine rasche Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen

ein: „Wir sind dafür, dass Schulen offen bleiben. Doch um das zu ermöglichen, muss das Vorgehen mit den Schulen und den Lehrer*innen vor Ort abgestimmt werden. Wir brauchen eine Verdünnung,
kleinere Klassen und zusätzliche personelle Unterstützung. Appelle sind gut gemeint, verbessern aber die Situation nicht.“

 

Medienaussendung

VLI Vorarlberger Lehrer*innen Initiative

ÖLIUG Österreichische Lehrer*innen Initiative

UBG Unabhängige Bildungsgewerkschaft

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Rückfragen:

Gerhard Pušnik, (VLI/ÖLI-AHS), vli.pusnik@gmail.com 0664 – 3918646

Katharina Bachmann, (VLI/ÖLI-BMHS), katharina.bachmann@aon.at 0664 – 73471460

Gerhard Rüdisser, (UBG), gerhard.ruedisser@vol.at 0664 –
2116192

 

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