Bundesminister Polaschek will zur Bekämpfung des Lehrermangels nun auch Soldatinnen und Soldaten als Quereinsteiger für den Lehrberuf gewinnen. Lernten wir nicht, „normal“ ist das, was der schweigenden Mehrheit entspricht? Die Mehrheit beim Lehrpersonal ist weiblich und darunter befinden sich auch keine Soldatinnen.

Insofern sorgte diese Meldung sofort für hitzige Diskussionen auf Twitter,

nachdem unser Vorsitzender Hannes Grünbichler einen Tweet mit den Worten Reinhart Sellners absetzte:

[…] recht ungeniert unterwegs zu einer Militarisierung von Gesellschaft und Schule, LehrerInnen-Rekrutierung unter auszumusternden Heeresangehörigen hat schon unter Maria Theresia dem Lehrermangel bei der Einführung der Schulpflicht abgeholfen, allerdings gab’s damals keine Entsendung von Offizieren in die Schulbuchapprobation zur Überprüfung der Darstellung von Landesverteidigung und Militärischem in Gegenwart und Vergangenheit.
Hohe Zeit für friedensbewegte klimazentrierte sozial- und bildungsengagierte Neuwahlen.

Erstaunt sind recht viele darüber, dass ab September neue Lehrpläne von Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen in Kraft treten, in denen das Konzept der umfassenden Landesverteidigung verankert wird, wie hier zum Beispiel der Rechtsextremismus-Experte und Standard-Journalist Markus Sulzbacher.

Das sorgt für nachvollziehbare Kritik. Und es muss erlaubt sein, die Fragen zu stellen,

》 Worauf will man Volksschulkinder vorbereiten?
》 Warum findet die Vermittlung der „umfassenden Landesverteidigung“ in Volksschulen und Unterstufen statt, also Zielgruppen die leichter manipulierbar sind und nicht an Oberstufen, wo kritisches Denken noch präziser ausgeprägt ist und bei Pubertierenden so richtig zu glühen beginnt?
》 Braucht ein „neutrales“ Land wie Österreich eine „Indoktrination auf der Schulbank“? Wie es in Ländern wie Polen, Ungarn, Russland üblich war und ist.

 

Für Kopfschütteln sorgt, dass die Aufgaben des Bundesheers den Kindern künftig nicht mehr nur in einschlägigen Fächern wie politischer Bildung nahegebracht werden sollen, sondern beispielsweise auch in mathematischen Textaufgaben. Führt das nicht schnurstracks zur „Orbanisierung“ des österreichischen Schulsystems und ebnet man damit den Weg hin zu einer illiberalen Demokratie? Soweit sind wir hoffentlich noch nicht.
Hannes Grünbichler hat bei Oberst Mag. Michael Bauer, dem Pressesprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums nachgefragt, wie wir uns solche Beispiele vorstellen können.

Wobei die Lösung im Tweet, i.e. 2.47 s, für ein „Like“ sorgte aber so gar nicht stimmen kann, weil der Fallschirm – er verursacht eine Reibungskraft – die Fallzeit erhöht und hier bei der Lösung gar nicht berücksichtigt wird. In Wirklichkeit ist das Beispiel nämlich mit dieser Angabe gar nicht lösbar! Es gibt zu viele Unbekannte: Widerstandsbeiwert, Luftdichte, Fallschirmfläche, Fallgeschwindigkeit. Das ist irgendwie bezeichnend für diese Tage und die österreichischen Verhältnisse.

Die ÖLI-UG hat sich überlegt, mit scharfen Worten auf das Vorhaben zu reagieren. Aber, warum? Wir müssen doch daran arbeiten


und schließen die Debatte mit dem Statement unten und mehr gibt es dazu einfach nicht zu sagen.