Die ÖVP stellt sieben (+ 1 Staatssekretärin), die FPÖ sechs Minister/innen (+ 1 Staatssekretär).

Gewichtet man die Ministerien bezüglich ihrer gesellschafts- und machtpolitischen Bedeutung, hat die FPÖ im Regierungskabinett wohl mehr Gewicht als die türkise Kanzlerpartei.

Welche Durchsetzungsmacht die FPÖ gegenüber der neuen ÖVP entfaltet, zeigt sich einmal daran, dass sie die politisch großen Kaliber im Ministeriumsreigen, das Innen, -Außen-, Infrastruktur- und
Sozial-und Gesundheitsministerium, besiedeln. Noch deutlicher zeigt sich, wie schwach die türkise ÖVP ist, weil sie es zulassen musste, dass ihr Koalitionspartner – mit einem politischen Spektrum
von rechts bis ultrarechts – zukünftig den Innen- und den Verteidigungsminister stellt. Das Bundesheer, die Militärpolizei, die normale Polizei, die Auslandsgeheimdienste (Heeresnachrichtenamt,
Heeresabwehramt) und der Inlandsgeheimdienst (Bundesamt für Verfassungsschutz) sind damit allesamt in der Hand von FPÖ-Ministern. Der FPÖ unterstehen also all diese Einrichtungen – das kommt
einem „Kontrollmonopol“ von Sicherheitsorganen, Überwachungsapparat und Geheimdiensten gleich
, warnt die Onlinepetition #aufstehen: „FPÖ-Kontrollmonopol stoppen!“.
Irgendwie erweckte Kurz in den letzten zwei Wochen den Eindruck, dass er froh ist, nicht mehr Ministerien übernehmen zu müssen. Er tat sich sichtlich schon schwer, seine sieben Ressorts zu
besetzen. Durfte man bisher hinter seinen, oft nur schwer und manchmal nicht nachvollziehbaren Aktionen und Entscheidungen irgendwelche Strategien vermuten, ist das nach dieser, offensichtlich
von Chaos geprägten Zusammenstellung seines Ministerteams, nicht mehr möglich.