Eine neue Initiative von Pädagog*innen rund um den Sprachtherapeuten Ali Dönmez fordert Bundesminister Fassmann auf, Deutschförderklassen und MIKA-D-Tests abzuschaffen. https://mein.aufstehn.at/petitions/initiative-gegen-deutschforderklassen

 

Macht mit, unterschreibt gegen Deutschförderklassen und MIKA-D. Denn genau das haben wir von der ÖLI-UG vor fast einem Jahr
gefordert
und mit einer Unterschriftenaktion unterstützt: Abschaffen der Deutschförderklassen und des
MIKA-D-Tests. Beide stellen nur Hindernisse in der Integration von Schüler*innen mit nichtdeutscher Muttersprache dar und arbeiten allen Ergebnissen der pädagogischen Wissenschaften entgegen.
Minister Fassmann entgegnete den Einwänden, das sei halt der politische Wille.

 

https://mein.aufstehn.at/petitions/initiative-gegen-deutschforderklassen Macht mit, unterschreibt gegen
Deutschförderklassen und MIKA-D!

 

ORIGINALAUSSENDUNG DER INITIATIVE VON ALI DÖNMEZ:

Wien (OTS) – Scharfe Kritik am derzeitigen Modell der so genannten Deutschförderklassen üben Pädagog*innen und Bildungsexpert*innen aus ganz Österreich. Sie
betrachten das Konzept als „gescheitert“ und fordern dessen Abschaffung. Auch die damit verbundenen MIKA-D-Tests – ein viel kritisiertes Testverfahren, das vorgeblich die Deutschkompetenz von
Kindern und Jugendlichen messen soll – sind „nicht länger tragbar“. Mit einer Petition, die sich besonders an Lehrpersonen richtet, wollen die Pädagog*innen nun stärker auf dieses Problem
aufmerksam machen und die Vernetzung von Lehrkräften unterstützen.

Initiator dieser Petition ist der Logopäde und DaF/DaZ-Lehrer Ali Dönmez, der „nicht mehr zuschauen kann, wie Kinder systematisch ausgegrenzt werden“ und zusammen mit zahlreichen
Lehrpersonen, die anonym bleiben möchten, dem Netzwerk SprachenRechte (unabhängige Expert*innen aus den Bereichen Sprache, Bildung, Migration) und Bildungsexpert*innen wie Heidi Schrodt
(ehemalige Lehrerin und Schuldirektorin), Daniel Landau (Lehrer und Bildungsaktivist) und Hannes Schweiger (ehemaliger Lehrer und DaF/DaZ-Didaktiker) zur Unterzeichnung aufruft.

Dönmez hat festgestellt, dass sich viele Lehrpersonen aus Angst vor beruflichen Konsequenzen nicht trauen, Kritik an den Missständen zu üben. Dem soll mit dieser Petition an Bildungsminister
Faßmann entgegengewirkt werden, die von Pädagog*innen so unterzeichnet werden kann, dass ihre Daten nicht beim Unterrichtsministerium landen.

„Wir möchten Lehrpersonen, Eltern, Erziehenden und so auch den betroffenen Kindern die Möglichkeit geben, ihre Stimmen zu erheben und zu zeigen, dass sie mit den
Deutschförderklassen nicht einverstanden sind“
, so Ali Dönmez. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wird die Informationsarbeit zur Petition mehrsprachig sein.

„Deutschklassen“ haben weitreichende negative Folgen für Kinder und den gesamten Schulbetrieb

Durch die so genannten Deutschförderklassen verlieren Schüler*innen wichtige Lebens- und Lernzeit: Erst wenn Kinder den MIKA-D-Test bestehen oder zwei Jahre im außerordentlichen Status
verbracht haben, kommen sie in die 1. Klasse Volksschule. Ein dann sieben oder acht Jahre altes Kind muss also mit sechsjährigen Kindern in die Klasse gehen.

Außerdem werden die Kinder durch separate „Deutschklassen“ ausgegrenzt und stigmatisiert. „Der Begriff ,Deutschförderklassen‘ grenzt an Verhöhnung, denn Kinder lernen
Sprache am besten von anderen Kindern. In einer Deutschklasse ist das einzige Sprachvorbild die Lehrperson“
, so Dönmez.

Extrem negativ fällt auch die Beurteilung des MIKA-D-Testsystems aus: Es entspricht nicht internationalen Qualitätsstandards und ist bereits vor dem ersten Schultag ein enormer Stressfaktor
für Kinder, Eltern, Lehrpersonen und sogar Kindergartenpädagog*innen. Außerdem ist das Testverfahren für Lehrpersonen mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden, da sie
MIKA-D-Überprüfungen organisieren, dokumentieren und die Ergebnisse mitteilen müssen. Relevante statistische Auswertungen (z. B. über die Zusammensetzung der „Deutschklassen“) sind hingegen – so
wie weite Teile des Testsystems – nicht öffentlich zugänglich, kritisieren Expert*innen wie Betroffene.

Kindgerechte und nachhaltige Deutschförderung gefordert

Statt Kinder in „Deutschklassen“ abzuschieben fordert Dönmez kindgerechte und nachhaltige Lösungen: „Schulen brauchen Konzepte, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren, auf die
jahrelange Erfahrung der Lehrkräfte zurückgreifen und wissenschaftliche Expertise berücksichtigen.“ Deshalb fordert seine Petition, dass Kinder gemeinsam lernen, mehr Autonomie für Schulen,
kleinere Schüler*innengruppen und mehr Lehrpersonen, um individuelles Lernen wirklich gewährleisten zu können. Außerdem muss mehrsprachige Sprachförderung ein Schwerpunkt in der Lehrer*innenaus-
und Fortbildung werden.