Wie berichtet, gibt es seit einer Woche einen Regierungsbeschluss den Ethikunterricht für all jene Schüler_innen verpflichtend einzuführen, die am Religionsunterricht nicht teilnehmen.

 

Die Reaktionen der Opposition und all der altbekannten, reflexartig hyperventilierenden (eine wohlwollende Zusamenfassung der Titel für Regierungskritiker von regierungsaffinen Trollen in den
sozialen Medien)
Regierungskritiker_innen, es brauche Ethik- und Religionsunterricht für alle, rufen beim „Ethikduo an der Regierungsspitze“ (Traxler/DerStandard),
Kurz und Strache, nur Kopfschütteln hervor. Es sei wieder einmal so typisch wie „absurd“ und „unverständlich“, „Fundamentalopposition“ eben.


Ethik: „Sittenlehre“ sowie „Sport und Bewegung für den Geist“
Verpflichtender Ethikunterricht für alle sei nie das Ziel der Regierung gewesen. Schüler_innen, die eh den Religionsunterricht besuchen, brauchen keinen Ethikunterricht – Migrantenkinder schon
gar nicht. Hauptsache sei es doch, dass Abmelder_innen vom Religionsunterricht eine ordentliche Portion „Sittenlehre“ (Strache) sowie „Sport und Bewegung für den Geist“ (Faßmann) als „Alternative
zum Kaffeehaus“ verpflichtend angeboten werde. Das sei ausreichend um „ein ethisches Fundament für die kommende Generation zu schaffen“ (Faßmann). Moral und ein „ethisches Fundament“ ist offensichtlich für diese Generation nicht
wünschenswert und schon gar nicht brauchbar für eine Regierung, die „Menschenverachtung aus Wahltaktik“ (Traxler) praktiziert.

Regierung entdeckt Ethik ….
Als Inszenierung um von der vorbeugenden Sicherungshaft abzulenken, habe die Regierungsspitze  die Moral und Ethik – nicht für sich, aber für alle konfessionsfreien und
religionsunterrichtverweigernde Kinder und Jugendliche – entdeckt, versuchen die linkslinken Ewignörgler_innen und trollenden Journalist_innen in den Fake-Medien, diese wichtige türkisblaue
gesellschaftspolitische Maßnahme zu desavouieren. Sie wollen nicht anerkennen, dass die versprochene neue Politik eben genau so funktioniert, nur so
funktionieren kann. Ethik spielt da keine Rolle, sie wäre nur hinderlich. Denn genau dieser „gespürte Drive der Regierung“ gefällt, meint zumindest niemand Minderer als Stefan Leitl,
Baustoffunternehmer und Sprössling des ehemaligen Präsidenten der Wirtschaftskammer Christoph Leitl. Besonders entzücke Leitl Junior „das junge, dynamische Denken, das da hineinkommt“. Er spüre
„diesen Veränderungswillen, aber auch die Umsetzungskraft“.(DerStandard) Moral oder Ethik ist doch eh
wurscht. 

Ich definiere mir meine Ethik für alle …
Österreich braucht ein „ethisches Fundament“. Aber, wie gesagt, erst für die kommenden Generationen. Damit der „gespürte Drive der Regierung“ nicht von moralischen, ethischen oder gar auf den
Menschenrechten basierenden Regeln gebremst wird. Ihren „Veränderungswillen, aber auch die Umsetzungskraft“ nicht schwächen. Ein „ethisches Fundament zu schaffen“, das den Vorstellungen dieser
Regierung entspricht und den Machtausbau befördert, braucht Zeit – und darf nicht dem Zufall überlassen werden. Also eine alte und wohlbekannte Strategie der neoliberalen Wirtschafts- und
Gesellschaftsideologie für die neue Politik und „das junge, dynamische Denken, das da hineinkommt“.
Kann man den Gerüchten aus dem Inneren der türkisblauen Denkküche Glauben schenken, ist die Strategie fixiert. Auf den angewandten moralischen Grundsätzen in der Regierungsarbeit soll der neue
Lehrplan für den Ethikunterricht aufgebaut werden. Straches „Sittenlehre“ und die türkisblaue Ethik, wie zum Beispiel der Umgang mit Antisemitismus, die vorbeugende Sicherungshaft – nur Ausländer
versteht sich, die Flüchtlingspolitik und das Infragestellen der Menschenrechte, wird den jungen Menschen einigen „Sport und Bewegung für den Geist“ abverlangen. Und ethische Flexibilität, wie
sie auch Bildungsminister Faßmann braucht. Hat er doch erst im November 2018 in einigen öffentlichen Stellungnahmen zu verstehen gegeben, dass er mit den ethischen Zumutungen der Macher in dieser
Regierung seine Probleme habe. 
ms