(OTS, Wien): Die Diskussionen über eine geplante Verkürzung des Lehramtsstudiums von sechs auf fünf Jahre oder über eine Kleiderordnung an Schulen sind Teile von bildungspolitischen Scheindebatten, an denen wir uns als Unabhängige LehrergewerkschafterInnen der ÖLI-UG nicht beteiligen. Diese Diskussionen sollen Bewegung im Bildungsministerium simulieren, die es derzeit einfach nicht gibt.

Die vom Bildungsministerium wahrgenommene Wirklichkeit geht an den realen Problemen an den einzelnen Schulstandorten vorbei. Wir haben zu wenige Lehrer und Lehrerinnen und das wird noch lange so bleiben, auch mit kürzerem Lehramt. Die Arbeit in der Klasse ist unattraktiv, nicht wegen der Kinder und Jugendlichen, sondern wegen der Rahmenbedingungen. Dafür ist Bildungsminister Polaschek in die Verantwortung zu nehmen.

Wir wissen, dass die Lehrergehälter zu niedrig sind, das hält auch der jüngste OECD-Bericht für Österreich fest. Wenn der Bundesminister diesen gelesen hätte, wüsste er, dass „Lehrer und Lehrerinnen weniger als andere Vollzeitbeschäftigte mit einem Hochschulabschluss verdienen“ und auch, dass „diese Lücke in Österreich größer ist als in anderen Ländern.“

Ein Schelm ist, wer denkt, dass die jetzt geführte Diskussion ums Lehramt auch damit zu tun hat. Wenn man mit einem Kurzstudium in der Klasse genügt, kann man auch niedrige Gehälter gut argumentieren.

Wir denken, die Gewerkschaft hat sich dafür einzusetzen, dass die Rahmenbedingungen und die Gehälter besser werden. Scheindebatten interessieren die KollegInnen nicht.

Eine Reform der Lehramtsausbildung dauert lange, wirkt erst in mehreren Jahren und bringt den sich bereits im Dienst befindlichen Lehrern und Lehrerinnen nichts.