Laut der Homepage des Bildungsministeriums:
„Neueinsteiger/innen (Schulanfänger/innen und auch Quereinsteiger/innen), die dem Unterricht auf Grund unzureichender Sprachkenntnisse nicht folgen können, werden ab dem Schuljahr 2018/19 in
eigenen Deutschförderklassen unterrichtet.“
Dazu einige kurze Berichte aus der Praxis:
Volksschule
1) Eine Deutschförderklasse (15 Wochenstunden) mit 13 SchülerInnen mit außerordentlichem Status, die noch keine Deutschförderung hatten: 2 Vorschulkinder, 7 Kinder der ersten
Klasse, 1 Kind der zweiten Klasse, 1 Kind der dritten Klasse und 2 Kinder der vierten Klasse. Wenn das Ziel sein soll, dass die Kinder aus der Deutschförderklasse kein Jahr verlieren
sollen, dann muss in dieser Klasse zusätzlich zum Spracherwerb der Lernstoff der jeweiligen Klassen zumindest ansatzweise durchgenommen werden. Das ist für eine Lehrerin mit Kindern aus 5
Schulstufen kaum zu managen. Die Erfahrung zeigt auch, dass die Kinder (mehrheitlich arabischer Muttersprache) sehr viel Arabisch miteinander reden und sie dadurch der LehrerIn, die ja als
Einzige Deutsch spricht, kaum zuhören. Die Mischung in den Klassen mit deutschsprachigen Kindern hat diese Problematik vermieden, da die Vorbildwirkung der deutschsprachigen Kinder die ao.
SchülerInnen zur Nachahmung animierten. Außerdem haben sich in den Pausen sehr schnell spielerische Kontakte zwischen Kindern verschiedener Muttersprachen ergeben. Die Pausen verbringen
nun die ao. SchülerInnen aus der Deutschförderklasse mit keinen deutschsprechenden Kindern. Alle Kinder, die nicht mehr außerordentlich sind, haben jetzt keine Deutsch-Sprachförderung mehr,
abgesehen von den Teamstunden und den normalen Förderstunden, in die ja auch Kinder mit deutscher Muttersprache gehen.
2) Die Deutschförderklasse besuchen 16 SchülerInnen. Das sind mehr als in der Klasse verbleiben. In der Deutschförderklasse befinden sich 3 unterschiedliche Altersgruppen, was ineffizient
ist. Sie sind auch sozial nicht integriert, denn so versäumen sie sehr viel. Diese Kinder würden in der Klasse mehr und besser lernen.
3) Wegen Raumnot wird die Deutschförderklasse als Abteilungsunterricht geführt. Der Lärmpegel ist für die Konzentration der SchülerInnen äußerst störend und daher abzulehnen.
4) LehrerInnen für den muttersprachlichen Unterricht müssen offensichtlich auf Grund eines Personalmangels Deutschförderklassen/Deutschförderkurse übernehmen. Die Stunden des muttersprachlichen
Unterrichts werden dadurch gekürzt.
5) Die Umsetzung der Deutschförderklasse mit 15 Stunden für jedes Kind mit außerordentlichem Status ist auf Grund organisatorischer Bedingungen gar nicht durchführbar! Auf jeden Fall ist es eine
Einsparungsmaßnahme.
Wir sind sehr interessiert und bitten um weitere Berichte aus der Praxis (selbstverständlich anonym) auf www.oeliug.at ins Kommentarfeld (Artikel unten) eintragen.
Susanne Weghofer
apflug – Personalvertreterin
17.IB APS
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