Ein Kommentar von Hannes Grünbichler
Schulen brauchen nicht nur ein Entlastungspaket, sondern auch eine Strukturreform, sodass Gelder tatsächlich den Schülern zu Gute kommen.
Schulen kämpfen seit Jahren mit einer Zunahme an bürokratischem Aufwand und das Bildungsministerium reagiert mit einem 80 Millionen Euro schweren Pilotprojet.
Künstlich geschaffener bürokratischer Mehraufwand in den Schulen – Warum abbauen?
Es handelt sich insgesamt um ein künstlich geschaffenes Problem, weil der bürokratische Aufwand seitens des Ministeriums und der Bildungsdirektionen sowie Schulleitungen seit Jahren stetig erhöht wird. Statt einer ordentlichen Analyse der bürokratischen Belastungen und deren Reduzierung auf ein sinnvolles Maß, wird es eine „pädagogisch-administrative Entlastung“ geben, in Form von zusätzlichen Administrationsstunden, und das bei Personalmangel. Keine vernünftige Führungsperson in einem privaten Unternehmen würde so handeln.
Mit pädagogisch-administrativen Fachkräften sind Lehrer*innen gemeint, die diese Arbeit übernehmen sollen. Sie werden somit noch mehr Dienst leisten – weil man sie als Lehrer*innen voll und ganz im Unterricht braucht, wird das eine zusätzliche Tätigkeit sein – und sie bekommen…
— Hannes Grünbichler (@HGrunbichler) June 4, 2024
Ich als einer der Vorsitzenden der Unabhängigen Lehrervertretung ÖLI-UG würde mir eine Bildungspolitik wünschen, bei der die Gelder direkt in die Potentialentfaltung eines jeden Kindes fließen, Lehrkräfte durch eine Strukturreform entlastet werden und ihre Zeit für das Lehren sowie für den Beziehungsaufbau mit den Schülerinnen und Schülern verwenden können.
Bildungspolitik sollte endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Tut sie nur nicht. Mit Kritikern im Gespräch bleiben? Das will man am Minoritenplatz nicht. Zugesagte Termine werden abgesagt und kritische Stimmen werden mit Gesprächsverweigerung sanktioniert.
Während in liberalen, an demokratischer Kultur interessierten Institutionen die Kontroverse und das ehrliche Wort den konstruktiven Dialog belebt, gilt das jedenfalls für das Bildungsministerium 2024 nicht.
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